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Italien: Isola Albarella – die elegante Privatinsel für jeden

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Die Insel der Glückseligen.. im Golf von Venedig

In der griechischen Mythologie sind die Inseln der Glückseligen (griechisch Elysion) im äußersten Westen des damaligen Erdkreises. Hierhin wurden die Helden der Antike entsandt, um als Unsterbliche ein glückliches Leben zu führen. Die Helden des Alltags in unseren Tagen müssen sich jedoch die Orte zum glücklich werden selber suchen – zumindest jene für die wenigen Urlaubswochen des Jahres.

Privat und doch für jeden geeignet

Eine richtig schöne Auszeit vom Alltag kann man sich von einer kleinen eleganten Privatinsel mit Yachthafen in der nördlichen Adria im Golf von Venedig versprechen. Insel? Privatinsel? Hört sich nach Urlaubsdomizil von Brad Pitt, Lady Gaga und wilden Partys an. Weit gefehlt. Die „Isola Albarella“ ist das glatte Gegenteil. Eine Insel für jedermann und damit auch für die ganze Familie. Sie liegt recht abgeschieden, geradezu autark, ca. 80 Kilometer südlich von Venedig und ca. 100 Kilometer nördlich von Ravenna in der Gemeinde Rosolina im UNESCO Welterbe des Po-Deltas. Sie ist ähnlich wie Sylt nur über eine 10 Kilometer lange Dammstraße mit dem Festland verbunden. Man muss sein Auto nämlich nicht auf einen Autozug-Transporter hieven, sondern kann mit dem Auto direkt die Insel anfahren.

Gerade einmal fünf Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit ist das Eiland. 2.500 Privateigentümer (darunter auch viele Deutsche, Österreicher und Schweizer) sind heute stolze Besitzer eines Feriendomizils.

Berlusconi und Aristokraten

Im 14. Jahrhundert war der oft zu Hochwasser neigende mächtige Strom des Po‘s eine ständige Bedrohung der Lagunenstadt Venedig. Zwischen 1600 und 1604 wurde der Lauf des Flusses in Richtung Süden verlagert. Demzufolge bildeten sich aus Schwemmland viele neue Inseln. Eine davon ist die „Isola Albarella“. Die Republik Venedig hat sie einst an Aristokraten versteigert. Im Laufe der Jahrhunderte hat sie mehrfach die Besitzer gewechselt. Touristisch erschlossen wird die Insel erst Anfang der Sechziger Jahre. In den Achtziger Jahren erfolgt der kontinuierliche Ausbau auf ein für die damalige Zeit schon sehr ansprechendes touristisches Konzept für den Sport-, Bade- und Familienurlaub. Der jüngste Verkauf erfolgte im Jahr 1988. Die damaligen Eigentümer rund um die Schweizer Kreditanstalt verkauften Albarella an den italienischen Stahlkonzern Marcegaglia. Auch der Unternehmer und spätere Regierungschef Berlusconi hatte großes Interesse, die Insel seinem Imperium einzuverleiben. Doch die Auflagen der Verkäufer passten wohl nicht in sein Weltbild. Denn vertraglich sollte festgesetzt werden, dass der Käufer das Naturnahe – heute würde man sagen „das grüne, nachhaltige Konzept“ weiterverfolgt.

Sicherheit ist oberstes Gebot

Albarella, die europaweit einzige für Touristen erschlossene Privatinsel, ist von der Außenwelt regelrecht abgeriegelt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Schranke mit Wärter können nur Eigentümer der Ferienimmobilien und Urlaubsgäste, die entweder ein Ferienhaus, Villa, Appartement oder ein Hotelzimmer gebucht haben, passieren. Durch diese strikte Kontrolle ist es Tagesgästen nicht möglich, auf die Insel zu kommen und beispielsweise die Strände zu überfluten! Apropos Sicherheit: es gibt auf Albarella sogar eine eigene Inselpolizei, die „Vigilanza“, die die Einhaltung der überall auf der Insel gültigen 30-Kilometer-Höchstgeschwindigkeit überwacht und Security-Kontrollfahrten macht. Nur aus Jux und Dollerei im Schritttempo mit dem Auto über die Insel zu fahren ist ebenfalls nicht zulässig. Aber das Auto braucht man ja eigentlich nur zur An- und Abreise. Die Anmietung eines von 1.500 vorrätigen Fahrrädern zur Erkundung der Insel, zum Einkaufen und zur Fahrt an den Strand gehört zur ersten Pflichtaufgabe. Überall gilt das Gebot: Fußgänger first! Als nächstes haben die Radfahrer Vorfahrt, dann kommen die zahlreichen Golfwagen und erst zu guter Letzt in der PS-Kette sind die Automobile dran. Radfahrer dürfen als einzige Verkehrsteilnehmer sämtliche Einbahnstraßen befahren. Und die gibt es auf Albarella zur Genüge.

Eintauchen in eine andere Welt

Hat man nach dem Einchecken an der Rezeption, die sich am Eingang der Insel befindet, erst einmal die Schranke passiert, kommt schnell das Gefühl auf, in eine andere Welt einzutauchen. Gerade einmal 10 Minuten entfernt auf dem Festland ticken die Uhren noch in einer ganz anderen Geschwindigkeit. Auf der Insel ist die Hektik von da drüben nicht mehr zu spüren. Die Armbanduhr könnte man glatt beim Schrankenwärter abgeben! Eine grüne Insel mit mehr als 2 Millionen Bäumen tut sich auf. Damwild lugt verstohlen aus dem Dickicht und beobachtet die Neuankömmlinge. Hasen flitzen über die Straßen, Fasane schreiten mit großen Schritten über die Grünflächen, Flamingos ziehen ihre Kreise und Pfaue zeigen, warum jeder einzelne von ihnen der Schönste im Universum ist. Das Auge entdeckt elegante sowie herrschaftliche Villen, bunte Reihenhäuschen, eine Kirche, Wohlfühlstationen, kleine Seerosenteiche und am Wegesrand interessante Objekte italienischer Künstler.

Baden in Fjorden und Meer

Einige Süßwasser-Fjorde durchziehen einen Teil der Insel, in denen manche Feriengäste allzu gerne ihre erste morgendliche Abkühlung vornehmen. Ansonsten sind zum Baden und Sonnen die privaten Pools und Strände erste Wahl. Die Kilometer langen Sandstrände sind so breit wie ein Fußballfeld lang ist. Teilweise sind sie auch in der Hochsaison fast menschenleer. Nur am hoteleigenen Strand vom 4-Sterne Hotel Capo Nord oder beim Centro Sportivo können Strandliegen mit Sonnenschirm gemietet werden. Jede Liege verfügt über einen Platz von statistisch gesehen über 40 Quadratmetern, von Schirm zu Schirm sind es sechs Meter.

Für den kleinen Hunger oder Durst zwischendurch offerieren Beachbars Snacks und Getränke. Und am Ende des Tages einen flotten Aperol bei Sonnenuntergang am Strand? Ein schönerer Platz auf dieser unserer Erde ist wahrlich schwer zu finden.

Grüne Sport- und Familieninsel

Der Bade- und Relax-Tourismus ist die eine Seite der Adria-Insel. Die Andere dominiert der Sport. Albarella ist eine Sportinsel inmitten der Natur mit 25 Tennisplätzen und einem bereits 1972 von John Dering Harris – im Stil eines klassischen, britischen Linkscours – designten 18-Loch-Golfplatz zwischen Lagune und Strand.

Reiten, Segeln, Fitness-Parcours, Fußball, Kitesurfen, Windsurfen, SUP, Minigolf, Tauchen, Angeln, Sportfischen, Basketball, Beach-Volleyball und Strandtennis runden das Sportangebot ab. Erwähnenswert ist noch das oben angesprochene Centro Sportivo am Strand mit vier Swimming Pools, wovon einer die Olympianorm erfüllt. Hier ist es auch, wo Kinder und Jugendliche mit Animationen bespaßt werden und Erwachsene mit Aerobic-Tanzübungen ihrem Strandtag eine sportliche Note verpassen.

Für die Kleinsten und Kleinen wurde kürzlich „AlbarellaLand“ eröffnet. Dieses Areal mitten in der Natur hat es in sich. Ein ökologisch nachhaltiger Abenteuerspielpark bestehend aus Holztürmen, Piratenbrücken, Wasserstraßen, Holzhäuschen, „Seilbahnen“ und Dschungelpfaden.

Tritt unvorhergesehen ein medizinischer Notfall auf, ist die inseleigene Arztstation mit eigenem Krankenwagen sofort zur Stelle. Auch eine Apotheke gehört zum Inventar der Insel.

Prost. Mahlzeit.

Obgleich die Isola Albarella ein isolierter, fast schon meditativer und spiritueller Ort ist, von Meeresluft und Liebe allein kann sich kein Mensch ernähren. Aus diesem Grund gibt es die obligatorischen Pizzerien und Fischrestaurants. Wer seine Ferien nicht in einem der beiden Inselhotels verbringt, muss natürlich in der Lage sein, sich selbst zu versorgen. Neben zahlreichen Restaurants trifft man am Centro Commerciale (Einkaufszentrum) auf einen Supermarkt mit einem breiten Sortiment. Eine wohlfeil sortierte Käse-, Wurst- und Fleischtheke lassen den Gaumen vor Vorfreude tanzen. In das hauseigene Vitello Tonnato möchte man sich am liebsten reinlegen – wenn da nur nicht noch das Porchetta, der Asiago und, und, und wären.

Im Einkaufszentrum kann man sich zudem beim Juwelier wieder mit einer schicken Armbanduhr eindecken, sollte sie doch vermisst werden, im Cafe einen Cappuccino und ein warmes Cornetto zu sich nehmen oder in den Boutiquen ein neues Strandoutfit erwerben. Auf einen Strauß Blumen, ein fein geschnittenes Haupthaar, ein Eis und die Zeitung muss auch niemand verzichten.

 Über die Insel radeln

Neben sporteln und Faulenzen am Strand oder Pool sollte eine Umrundung der Insel mit dem Radl auf dem Plan stehen. Gute 10 Kilometer ist die Runde lang. Die Fahrt geht durch die Lagune, vorbei am Golfplatz und einsamen, wilden, naturbelassenen Stränden. Empfehlenswert ist es zudem, eine längere Fahrt hinüber ans Festland, ins Po Delta oder nach Chioggia (gerne auch Kleinvenedig genannt) zu unternehmen. Bootsausflüge, beispielsweise nach Venedig, werden in der Hauptsaison angeboten.

Hundeliebhaber müssen auch im Urlaub auf ihren Bello nicht verzichten. Und wo gibt es das schon: einen eigenen Hundestrand mit Agilitypark und Hundeliegen unter den Sonnenschirmen. Um sich einen ersten Überblick über die Insel zu verschaffen, sollte man sich gemütlich über die Insel chauffieren lassen. Die Inselbähnchen, übrigens kostenlos, sind dafür wohl die beste Wahl.

Die Isola Albarella ist einzigartig. Man muss tatsächlich nicht unsterblich sein, um ein glückliches Leben zu führen. Ein Urlaub auf Albarella reicht da oftmals schon aus.

Infos:

Entfernung von München nach Albarella über Brennerautobahn, Verona und Padua 580 km. Diverse Unterkunftsmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Zwei 4-Sterne-Hotels (Capo Nord Hotel und Golfhotel), Appartements, Reihenhäuser am Fjord, Ferienhäuser teils mit Pool, mit Top- oder zweckmäßiger Einrichtung sowie luxuriöse Villen mit allem Komfort. Wer den Groschen in der Hosentasche nicht zweimal umdrehen muss, für den gibt es neuerdings auch die Möglichkeit, eine von nur vier sogenannten Waterfront-Villen für einen extrem luxuriösen Urlaub zu mieten. Aber da werden schon mal Euro 1.000 aufgerufen. Pro Tag und nicht für eine ganze Woche. Der Preis gilt sowohl für die Vor-, Haupt- und Nachsaison.

Weitere Informationen und Buchung der Unterkunft unter: www.albarella.it

Bilder: Mirco Toffolo/ Text: Kohler/Heinzl