Europa

Der Jakobsweg: Nach Santiago pilgern

Pilgern auf dem Jakobsweg bis hin nach Santiago de Compostela

Pilgern auf dem Jakobsweg bis hin nach Santiago de Compostela

Der 31. Dezember 2009 war in Santiago de Compostela ein ganz besonderer Tag. Der Erzbischof der Stadt hat die Heilige Pforte der mächtigen Kathedrale von Santiago von außen mit drei Hammerschlägen geöffnet und damit ein weiteres Heiliges Jahr eingeläutet.

Die Zeremonie geht zurück auf das 15. Jahrhundert und auf das Ritual der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms in Rom. Seit damals wurde in den Heiligen Jahren bei Durchschreiten der Heiligen Pforte den Pilgern ein vollkommener Ablass aller begangenen und zukünftigen Sünden gewährt. Die Kathedrale von Santiago erhielt Anfang des 12. Jahrhunderts das Privileg „Heilige Jahre“ durchführen zu dürfen.

Die Heilige Pforte der Kathedrale von Santiago, darf nur in solchen Jubeljahren geöffnet werden. Ein Heiliges Jahr feiert Santiago de Compostela immer dann, wenn der Festtag des heiligen Jakobus, der 25. Juli, das Datum an dem der Märtyertod des Apostels gefeiert wird, auf einen Sonntag fällt.

Das nächste Heilige Jahr nach 2010 ist erst wieder 2021. Dieser Pilgerweg, der zum Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde, erfreut sich seit Jahren steigender Beliebtheit und man trifft Menschen aus aller Welt an. Insbesondere in den Heiligen Jahren vervielfacht sich die Anzahl der Pilger, die es nach Santiago de Compostela zieht.

Der Weg selbst hat eine lange Geschichte und seine Entstehung liegt viele Jahrhunderte zurück. So bedeutete die Entdeckung der Gebeine des Apostels Jakobus, der der Überlieferung nach den Norden der iberischen Halbinsel zum Christentum bekehrt haben soll, im Jahr 813, der Anfang der Pilgerwanderungen nach Compostela. Auf Anordnung des Königs Alfonso II, wurde am Fundort eine kleine Kirche gebaut.

Die Nachricht darüber erreichte die christliche Gläubigergemeinschaft der westlichen Königreiche. Damit nahmen die Pilgerreisen auf dem Jakobsweg und die Verehrung des heiligen Jakobus ihren Anfang. Die Verleihung bestimmter spiritueller Ablässe im 12. und 13. Jahrhundert machte ihn endgültig zu einem Pilgerweg.

Neben seiner spirituellen Bedeutung spricht man dem Jakobsweg das Attribut zu, Rückgrat der kulturellen Einheit Europas gewesen zu sein. Die Route der Pilger nahm ihren Ausgang von Schweden, Polen, den Niederlanden, Irland, den britischen Inseln und der Türkei. Alle Wege vereinigten sich in Frankreich, um sich von dort in einem einzigen Strom nach Galicien zu richten.

Der Jakobsweg sorgte im Laufe der Jahrhunderte zu einer einmaligen Bereicherung der Kultur an diesem ersten großen Wallfahrtsnetz Europas. Es wurden Kathedralen, Klöster, Dörfer und Städte gebaut. Man kann ihn getrost als die erste europäische Kultur-Reiseroute bezeichnen. Nicht von ungefähr behaupten zahlreiche Autoren dass „Europa durch die Pilgerreisen nach Compostela entstand“.

War im Mittelalter meist die Religion der treibende Grund einer Pilgerreise, so reichen die Motive in der heutigen Zeit vom spirituell-religiösen Anlass und der Selbstfindung über die soziale Komponente, Menschen treffen zu wollen bis hin zum kulturellen und naturlandschaftlichen Interesse. Durch all die Jahrhunderte hindurch haben der Jakobsweg und die Stadt Santiago de Compostela nie ihre Anziehungskraft verloren. Gerade heute machen sich mehr Menschen den je auf diesen uralten, völkerverbindenden Weg, um letztendlich durch die berühmte „Pforte der Glorie“, einem der schönsten Werke der Bildhauerkunst, die großartige Kathedrale von Santiago de Compostela zu betreten.

Informationen zum Jakobsweg unter: www.turgalicia.com, www.xacobeo.es und www.spain.info/de. (pr: online, 08/09)

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