Warschau gehört seit Jahrhunderten zu den Zentren Europas, doch die Stadt an der Weichsel hat sich vor allem in den vergangenen zehn Jahren zum lebendigen Mittelpunkt in Polen entwickelt und zieht heute auch viele junge Menschen an – zu jeder Jahreszeit. 5 Tipps, warum sich ein Besuch in Warschau auch im Winter lohnt.
1.Sich auf die Spuren der Historie begeben
Warszawa ist eine Stadt, die viel zu erzählen hat. Sie ist so vielfältig wie ihre Geschichte. Und diese beginnt schon mit dem Namen der Stadt. Wer die Polen fragt, woher der Name ihrer Hauptstadt stammt, der bekommt so einige Versionen erzählt. Zum Beispiel, dass auf der einen Seite der Weichsel ein Dorf namens Sawa lag und auf der anderen eines namens Wars. Diese Geschichte ist eher unspektakulär und daher ist diese Variante viel schöner: Ein Fischer namens Wars verliebte sich in eine Seejungfrau namens Sawa und sie gründeten die Stadt Warszawa. Und für diese romantische Geschichte scheint es auch Beweise zu geben: Auf dem Marktplatz in der Altstadt (Stare Miasto), die dank der hervorragenden Rekonstruktion zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, steht ein Denkmal, das die wehrhafte Seejungfer mit Schild und Schwert zeigt – zudem ist sie auch im Wappen Warschaus zu sehen. Angeblich taucht die Seejungfrau immer noch von Zeit zu Zeit aus der Weichsel auf und schaut auf die sich ständig verändernde Stadt.
Warschau ist eine Stadt voller historischer Ereignisse. Dementsprechend gibt es eine große Auswahl hervorragender Museen. Ein Muss ist der Besuch des Museum POLIN, das Museum der Geschichte der polnischen Juden. 2016 wurde es mit dem Titel “Europäisches Museum des Jahres” ausgezeichnet. Es beeindruckt durch seine außergewöhnliche symbolische Architektur und durch die hervorragend didaktische Ausstellung. Auch das Museums des Warschauer Aufstandes und das Muzeum Polskiej Techniki, Wojskowej mit seinen Militärexponaten sind interessant.
Diese Museen sind natürlich auch für Kinder geeignet, wie auch das Kopernikus Wissenschaftszentrum. Hier können Besucher sogar selbstständig Experimente durchführen, den Sternenhimmel im Planetarium bewundern und mehr zum Weltbild von Nikolaus Kopernikus, dem Namensgeber des Zentrums, lernen. Ein informativer Besuch, der Spaß macht.
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Warschau aus der Vogelperspektive betrachten
Rundum-Eindrücke von der beeindruckenden Skyline Warschaus hat man vom prägnantesten Gebäude der Hauptstadt – dem 237 Meter hohen Kultur- und Wissenschaftspalast. Dank des Stalin-Baus kann man sich von der Aussichtsplattform im 30. Stock erst den Wolkenkratzern zuwenden, die Warszawa kosmopolitischen Glanz verleihen, und dann den Blick über die Weichsel schweifen lassen, die Lebensader der Stadt, die von viel Grün gesäumt ist.
Apropos Grün: Charmant (aber nicht ganz so hoch) ist der Blick auf die Skyline vom öffentlich zugänglichen Dachgarten auf der Universitätsbibliothek. Schön angelegte Wege führen durch die grüne Stadtoase und zum neu angelegten, hippen, Weichselboulevard.
Wer eine atemberaubende Aussicht haben, aber keinen Eintritt zahlen will, um auf den Kulturpalast hochzufahren, kann das Geld lieber in einen Cocktail in der Marriott Skybar, gegenüber vom Kulturpalast, anlegen. Von einem gemütlichen Lounge Sessel aus, kann man auf den beeindruckenden Kulturpalast blicken und mit etwas Glück den Sonnenuntergang bei einem leckeren Drink genießen.
Besonders reizvoll ist die Kombination von Wellness und dem faszinierenden Blick über Warschaus Dächer vom RiverView Wellness Centre im 43. Stock des Intercontinental Hotels. Eine abendliche Spa-Auszeit im Jacuzzi vis-à-vis des Kulturpalastes gehört zum Beeindruckendsten, was Polens Hauptstadt an Ausblicken zu bieten hat.
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Warschau im Weihnachtsglanz genießen
Im Winter haben die Straßen und Plätze von Warschau ihren ganz besonderen Reiz. Mit bunten Dekorationen und Märchenfiguren geschmückt, erstrahlen sie abends mit Tausenden von Lichtern. Tipp: Den Königsweg entlang spazieren und den 30 Meter hohen Weihnachtsbaum auf dem Schlossplatz bestaunen. In Warszawa finden traditionell mehrere Weihnachtsmärkte in der Zeit von Ende November bis Anfang Januar statt und bringen einen Lichterzauber in die dunkle Jahreszeit. Mehrere Tausend LED-Leuchten verwandeln zum Beispiel den königlichen Garten von Schloss Wilanów, dem sogenannten polnischen Versailles, in eine Märchenwelt. Bunte Fabelwesen bevölkern den wunderschönen barocken Garten und hunderte leuchtende Blumen erblühen in der Nacht. Bis zum 26. Februar werden an Wochenenden und Feiertagen zudem spektakuläre Lichtershows an den Fassaden des Sommerpalastes projiziert.
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Eine Entdeckungstour durch Praga machen
Bei einem Warschaubesuch sollte man auf jeden Fall einen Abstecher auf die andere Seite der Weichsel machen – nach Praga. Der früher sozial vernachlässigte Stadtteil wandelt sich heute zum alternativen Szeneviertel. Künstler und Studenten siedeln sich an und Geschäfte, Cafés und Restaurants eröffnen. An der Schwelle zur Gentrifizierung, bietet er jetzt noch authentische historische Eindrücke, denn der Bezirk hat den Krieg fast unbeschadet überstanden – hier stehen die meisten erhaltenen Altbauten der Stadt. Steven Spielberg hat hier große Teile von „Schindlers Liste“ gedreht.
Auf einem alten Fabrikgelände in Praga, der Soho-Factory, befindet sich das Neon-Museum. In diesem in Europa einzigartigen Museum sind mehr als 200 Leuchtreklamen zu sehen. Die leuchtenden Schilder sehen nicht nur toll aus, sie erzählen auch polnische Geschichte. Ein Pflichtprogramm für jeden Street Art-Fan. Durch die vielen Posts der Besucher aus aller Welt auf Instagram, rangiert es unter den meistfotografierten Spots weltweit. Oft auf den Fotos: die Warschauer Seejungfrau, die im Sozialismus über öffentlichen Bibliotheken schwebte.
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Die Hala Koszyki und die Browary Warszawskie besuchen
Ein hipper, urbaner Spot in Warschau ist die Hala Koszyki. Sie war die erste Foodhalle ihrer Art überhaupt in Polen. Die schöne Markthalle ist auf dem Gelände der Markthalle gebaut, die Anfang des 20. Jahrhundert gebaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Hier gibt es viele In-Restaurants, Bars, Delikatessläden, Boutiquen, Streetfood- und Kulturveranstaltungen unter einem Dach. Jeder findet das Passende und auch bei schlechterem Wetter ist man hier gut aufgehoben.
In Polen trinkt man natürlich Wodka, aber auch gerne Bier: Etwa in der Browary Warszawskie. Vor über 170 Jahren wurde hier die berühmte Brauerei Haberbusch und Schiele gegründet. Nun verbindet sie moderne Architektur und historisches Ambiente. Dazu gehört ein weitläufiges Außenareal. Bei über 1000 Biersorten, die es in Polen gibt, hat man auf jeden Fall genug Auswahl. Wenn man daher Warschau besucht, sollte auch ein „Beer-Tasting“ auf dem Programm stehen. Besonders beliebt ist dort auch Craft Beer. Und bei umgerechnet zwei Euro für 0,5 Liter Bier ist es auch noch günstig.
Mehr Informationen zum Reiseland Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt www.polen.travel
Text/Bilder: Antonia Kasparek, Polen Travel