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Wales – die wohl schönste Ecke Großbritanniens

Wales Conway CastleDer längste Küstenwanderpfad der Welt, mittelalterliche Burgen und romantische Städtchen machen den Südwesten des Landes zu einem Traumziel Europas.

Unsere kleine Gruppe sitzt am Rande einer Wiese beim Dörfchen Din Lligway auf der Insel Anglesey an der Nordwestküste von Wales. Schafe weiden. Vor uns versinkt glutrot die Sonne im Meer. Hinter uns aus der Ruine der „Capel Ligway“ erklingt plötzlich aus einem Kofferradio ein Lied, das Millionen kennen. „Green, green gras of home“. Tom Jones hat es in den sechziger Jahren berühmt gemacht. Sentimentaler geht es nicht mehr. Da dürfen ein paar Tränen ruhig fließen.

Rührseligkeit kommt öfters auf während der Rundreise durch Wales, besonders am Abend, wenn ein paar Schlucke Malt-Whisky von innen erwärmen, ein leichter Westwind über Strand und Dünen streift, die Sonne langsam ins Meer eintaucht und man sich an jemanden kuscheln kann. Etwas kühl, aber nie kalt ist es schon ab März an der wildromantischen, bizarren Küste im Nordwesten von Wales.

Schroffe Felsen, kilometerlange Sandstrände und im Osten die fünf Gipfel und sechs Bergkämme des mächtigen Snowdon-Massivs (bis 1085 Meter hoch) bestimmen das Bild. Auch der befürchtete Dauer-Nieselregen oder Nebel trüben die Urlaubsstimmung nicht. Wenn über dem Meer noch dichte Wolken hängen, bläst der Westwind sie einfach weg. Auf Anglesey, der größten Insel von Wales, gibt es schon im Frühling über zehn Sonnenstunden täglich. Britische Meteorologen nennen das Klima sogar maritim, was ich etwas übertrieben finde.




Es ist nicht die einzige Übertreibung
Spätestens am zweiten Tag meiner Reise durch Wales glaube ich in einem Land der Superlative zu sein. Rob Jones, unser Reiseführer, nicht verwandt mit Tom Jones wie er betont, erklärt, was uns erwartet: das Land mit dem längsten Küsterwanderweg der Welt (über 1400 Kilometer), dem schmalsten Haus von Großbritannien, der größten Schafzucht, der längsten Seilrutsche und dem längsten Ortsnamen Europas. Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch (56 Buchtstaben) heißt das Städtchen, was so viel heißt wie „die heilige Maria am Teich der weißen
Hasel neben der Stromschnelle und der Kirche St. Tysilio bei der roten Höhle“.

Das Buchstaben-Ungeheuer zeugt vor allem vom Geschäftssinn der Waliser. Denn bevor der Name an der Bahnstrecke entstand, machte niemand dort Halt, der nicht da wohnte. Heute kommen täglich Hunderte, um sich vor dem Ortsschild fotografieren zu lassen und aus einem der Souvenirshops ein Andenken mitzunehmen. Ansonsten ist das Städtchen eher unattraktiv. Dagegen sind die anderen Superlative sehenswert und manchmal sogar spektakulär. (Bild: depositphotos)

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