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Tarragona & Costa Dorada – Die goldene Küste wird nie langweilig

Tarragona und Costa DoradaDrachen spucken Feuer, Fantasiewesen und Dämonen ziehen funkensprühend zu den Klängen altertümlicher Musik durch die Gassen der Altstadt, Böller knallen, Menschen tanzen. Auf der Rambla Nova spielen Bands, ausgelassen feiernde Menschen soweit das Auge blickt, an Schlaf denkt hier keiner. Während 10 Tagen im September herrscht in Tarragona Ausnahmezustand.

Zeit hat keine Bedeutung mehr, die Stadt verwandelt sich in eine andere Welt, wenn sie ihre Patronin feiert: Santa Tecla. Die Feierlichkeiten haben ihren Ursprung bereits im Mittelalter und werden mit zahllosen Events zelebriert. Beim Festumzug durch die Stadt ziehen überlebensgroße Figuren mit riesigen Köpfen alle Augen auf sich, während der Platz vorm Rathaus schwarz vor Menschen ist.

Jeder will sie sehen, die „Castells“ die Menschenpyramiden, für die Katalonien und insbesondere Tarragona berühmt ist. Alle halten die Luft an, wenn die Teilnehmer auf die Schultern ihrer Unterleute steigen und so Stockwerk um Stockwerk einen Turm errichten, der scheinbar ins Unendliche reicht.




Die alten Römer
Wie man Feste feiert, weiß man in Tarragona nicht erst seit gestern. Zu Zeiten der Römer sprach noch keiner über ein kleines unbedeutendes Städtchen namens Barcelona. Tarraco, das heutige Tarragona, war der Hotspot seiner Zeit und eine bedeutende Stadt des römischen Reiches. Nach dem Motto nicht kleckern, sondern klotzen, fasste das noch heute erhaltene Amphitheater damals bereits rund 14 000 Menschen.

Im Zirkus direkt nebenan wurden die Wagenrennen vor einem Publikum von bis zu 30 000 Menschen ausgetragen, während auf dem Platz der heutigen Kathedrale der Tempel des Jupiters thronte. So viel altes Rom außerhalb von Rom findet man selten, denn noch heute sind viele der Anlagen und Gebäude aus jener Zeit zu besichtigen.

Manchmal täuscht der erste Eindruck. So wirken die Überreste des Zirkus und des Prätoriums, einem Turm aus römischer Zeit, auf den ersten Blick beinahe langweilig und im Gegensatz zum Amphitheater nicht unbedingt einen Museumsbesuch wert. Das wahre Highlight des Museums befindet sich jedoch unter der Erde. Hier präsentiert sich eine neue Welt. Imposante, teils meterhohe Gewölbegänge graben sich ihren Weg durchs Erdreich und entführen einen in die Vergangenheit.

Aber nicht nur unterirdisch hält das Museum Überraschungen bereit. Ich erklimme den Turm bis nach oben und werde von einem unvergleichlichen Ausblick empfangen. Auf der einen Seite das Meer und die nicht enden wollenden Strände der Costa Dorada, auf der anderen Seite schweift mein Blick über die Dächer der Stadt, ihre bunten Häuser und zahllosen Dachterrassen, die in der Ferne von den Bergen eingerahmt werden.




Die goldene Küste
Berge, endlose unbebaute, feine Sandstrände, glasklares Wasser, Pinienwälder und pulsierendes Großstadtleben, wer nach Tarragona und Umgebung reist, muss sich nicht entscheiden, sondern bekommt all das. Ein Großteil der Stadt liegt auf einer Anhöhe. So lasse ich das Großstadtgetümmel fast augenblicklich hinter mir, als ich mich auf den Weg hinunter zum Meer mache.

Die Wellen rollen an Land und einige Surfer versuchen ihr Glück, während am Horizont Schiffe auf ihre Einfahrt in den Hafen warten. Ich denke mir, wer die Wahl hat, hat die Qual, denn zwischen Tarragona und dem etwa 12 Kilometer entfernten Dorf Altafulla-Tamarit reihen sich 10 Strände aneinander.Von stadtnah und dennoch abseits des Trubels, wie die Platja de l‘Arrabassada bis einsam und nur über einen Waldweg zu erreichen, wie die Cala Waikiki, ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Überall ist das Wasser glasklar und fast türkisblau. Perfekt zum Abkühlen und Entspannen an einem warmen Sommertag. Gleichzeitig verführen die Strände ganzjährig zu einer ausgedehnten Küstenwanderung. Ich nehme den Zug nach Altafulla-Tamarit und folge dem mit weiß-roten Streifen markierten Wanderweg, der in 3-4 Stunden zurück nach Tarragona führt. Der Weg geht
über Felsen, durch immergrüne Wälder, am Strand entlang und vorbei an der Burg Castell de Tamarit, die entspannt über dem Meer thront.

Das Schöne: Man kann immer wieder an einem der vielen Strände eine ausgedehnte Pause einlegen oder sich in einem der Restaurants auf dem Weg niederlassen.

Tarragona ist Großstadt und Kleinstadt in einem. Hier das Einkaufszentrum und lebendiges Treiben auf der Rambla Nova, dort das Fischerviertel el Serrallo, mit seinen engen Gassen und gemütlichem Dorfflair. An der Hafenpromenade reihen sich bunte Häuser und zahllose erstklassige Fischrestaurants aneinander. Hier lässt sich ein gemütlicher Sommerabend bei frischem Fisch
und einem guten Glas Wein verbringen. Dabei kommen einige der besten Weine direkt aus der Umgebung.(Bild: pixabay)

Weiter geht die Reise durch Weinberge und Olivenhaine  in der Clever reisen! Ausgabe 2/19

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