Test & Rat

Täuschen, tricksen, tarnen: Neue Urlaubsfallen!

Gratis Reisen und andere Versprechungen entpuppen sich oft als dreiste Abzocke

Gratis Reisen und andere Versprechungen entpuppen sich oft als dreiste Abzocke

“Superschnäppchen”, “Gratis-Urlaub” und ähnliche Versprechen klingen verlockend – doch Vorsicht: Viele Reisende gehen Betrügern auf den Leim. fliegen-sparen.de deckt die neuen Urlaubsfallen auf.

Discount-Clubs: Willkommen im Zahl-Club!

Das Angebot klingt verlockend: „Buchen Sie Hotels zum Großhandelspreis!“ So genannte Ferien- oder Discount-Clubs werben mit tollen Urlaubsschnäppchen, die damit erklärt werden, dass der Anbieter Zugriff auf angebliche Handelsbörsen der Reiseveranstalter hat. Der Haken: Um diese Schnäppchen buchen zu können, muss man erst Clubmitglied werden. Für einen Jahresmitgliedsbeitrag von beispielsweise 169 Euro könne man hohe Preisnachlässe auf Ferienunterkünfte bekommen. Aber lohnt sich dieses Angebot wirklich?

fliegen-sparen.de hat den Test gemacht und kommt zu dem Ergebnis: Nein! Hinter den angeblich exklusiven Webseiten des Discount-Clubs stehen Reiseportale, die von jedermann unter einer anderen Webadresse besucht werden können, und zwar ohne eine Gebühr dafür zu berappen. Den Jahresmitgliedsbeitrag kann man sich folglich sparen. Außerdem bieten diese Clubs wohl nicht die preiswertesten Hotelangebote. Renommierte Hotelpreis-Metasuchmaschinen finden hier wesentlich günstigere Preise, und das kostenlos.



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Weitere Nachteile: Das Clubmitglied bucht nur das Hotel, also keine Pauschalreise und ist somit rechtlich schlechter bei Reisemängeln (z.B. Überbuchung, Service) gestellt als der Pauschalurlauber. Der Club-Reisende hat vor Ort keine deutschsprachige Reiseleitung und muss sich um Flug und Transfer selbst kümmern. Er erhält auch keinen Reisesicherungsschein, denn der Club ist selbst nur Vermittler der Hotelunterkunft.

fliegen-sparen.de-Tipps:

  • Recherchieren Sie selbst: Vergleichen Sie die Preise des Discount-Clubs mit den Ergebnissen namhafter Metasuchmaschinen, wie beispielsweise dem kostenlosen Hotel-Preisvergleich auf fliegen-sparen.de.
  • Überprüfen Sie, ob der Zugang zur „exklusiven“ Webseite des Discount-Clubs nicht auch ohne Gebühr möglich ist. Wenn ja: Vorsicht Nepp!

Hotel-Flatrates: 1x zahlen, weltweit übernachten?

So genannte Hotel-Flatrates klingen verlockend: Für einen Pauschalpreis, beispielsweise 170 Euro pro Jahr, kann man kostenlos in 1900 Hotels europaweit übernachten. Reisende haben dann aber oft einen Mindestverzehr, und müssen etwa für das Frühstück so viel berappen wie für den ursprünglichen Zimmerpreis. Außerdem sind meist nur wenige Hotelzimmer wirklich verfügbar. Viele Hotels liegen meist nicht im Stadtzentrum. Zusatzkosten für Taxen oder öffentliche Nahverkehrsmittel sind da fällig.

fliegen-sparen.de-Tipps:

  • Achten Sie bei einer Hotel-Flatrate auf versteckte Kosten: Gibt es einen Mindestverzehr und wenn ja, wie teuer ist dieser?
  • Überprüfen Sie die Lage der „Flatrate-Hotels“ sowie die tatsächliche Verfügbarkeit von Zimmern

Timesharing-Kundenfang: „Gratis-Geschenke können ein Vermögen kosten “

Besonders auf den Kanarischen Inseln werden Urlauber oft von jungen Leuten mit Gratistickets für Freizeitparks, einem Konzert oder einem Restaurantbesuch für Timesharing-Verkaufsaktionen geködert. Eine andere Masche ist die Teilnahme an Meinungsumfragen. Als Belohnung dürfen die Touristen anschließend ein Los ziehen – und siehe da, sie haben den Hauptpreis gewonnen: eine Woche Gratisurlaub auf Gran Canaria. Den Preis bekommen die Urlauber immer auf einer Party überreicht. Diese entpuppt sich dann als knallharte Verkaufsveranstaltung für das so genannte Timesharing (Ferienwohnrechte auf Zeit) in Hotels oder Apartments.

Psychologisch geschulte Verkäufer stellen hier eine „völlig neue Urlaubsidee“ vor und preisen die finanziellen Vorteile der auch „Holiday- Packs“ oder „Travel Discount Clubs“ genannten Timesharing-Modelle an. Die Touristen werden dabei mit Fotos, Präsentationen und Rabattversprechen bearbeitet. Wer mit der Vertragsunterschrift zögert, den setzen die Verkäufer unter Druck. Durchschnittlich 10.000 Euro werden den Urlaubern auf diese Weise durch ihre vorschnelle Unterschrift aus der Tasche gezogen. Die Apartments gibt es teilweise gar nicht und wenn, wurden die Wohnrechte meist völlig überteuert verkauft.

fliegen-sparen.de-Tipps:

  • Generell gilt: Unterschreiben Sie niemals etwas sofort!
  • Das Europäische Verbraucherzentrum rät zudem, mit den folgenden drei Fragen die Seriosität eines Anbieters zu prüfen: Kann ich den Vertrag und alle anderen Unterlagen zur weiteren Prüfung mitnehmen und irgendwann später auf den Anbieter zurückkommen? Gibt der Veranstalter mir freiwillig das Recht, den Vertrag ohne Angaben von Gründen binnen zwei Wochen zu widerrufen und bestätigt er mir dies schriftlich? Ist der Anbieter damit einverstanden, dass ich eine Anzahlung erst nach Ablauf von zwei Wochen an ihn zahle? Lässt sich auch nur eine dieser Fragen nicht mit einem eindeutigen Ja beantworten: Finger weg!

Text: Jürgen Zupancic (CR 2.12/2012)
Bildquelle: Dreamstime