Test & Rat

Hamburg entdecken: 10 unvergessliche Ausgeh-Tipps für Genießer

Direkt an den St.-Pauli-Landungsbrücken gibt es die „Brücke 10“, eine der ältesten, kultigsten und besten Fischbuden der Stadt an der Elbe. Merke: Hamburg ohne Fischbrötchen geht gar nicht. Zu empfehlen ist neben dem Backfisch der Kräutermatjes sowie die Makrele, die „uneitle Schönheit“, wie man hier sagt. www.bruecke10.com

Wenn der nächste Morgen vor der Tür steht, trifft sich Hamburg in „Erika’s Eck“. „Warme Küche von 17 bis 14 Uhr“ steht verlockend auf der Leuchtreklame über der Tür. Es ist zumindest am Wochenende immer noch ernst gemeint: Die ganze Nacht lang gibt es etwas auf die Gabel. Wo gibt es so etwas außer in der Sternstraße im kultigen Schanzenviertel? Es werden Mettbrötchen oder Schnitzel angeboten. Die Kultkneipe hat anscheinend seit 40 Jahren keinen Handwerker gesehen, außer, wenn etwas repariert werden musste. Es riecht noch nach Viermastern. Und das Schanzenviertel selbst ist sozusagen das alternative Hamburg, mit Graffiti, außergewöhnlichen Restaurants, selbst ernannten Künstlern und meist fröhlichen Menschen, das Gegenteil des bürgerlichen Hamburgs. www.erikaseck.com

Manches mag dem Besucher in Hamburg schräg vorkommen. Bei der „Oberhafen-Kantine“ (Stockmeyerstraße 39) ist das wirklich der Fall. Die Sturmfluten in der Hansestadt sind der Grund dafür. Ein Investor mit Herz hat das abgesackte Gebäude vor dem Abrissbagger gerettet. Hier holten sich früher die Hafenarbeiter ihre Mettwurststullen und einen Kaffee auf dem Weg zur Arbeit. Nach der Renovierung hat die Mutter von Tim Mälzer, Christa, in der Küche gestanden, bis sie nach der nächsten Sturmflut wieder aufgegeben hat. Heute ist die „Oberhafen-Kantine“ bekannt für das Abendbrot aus warmen und kalten Speisen. www.oberhafenkantine-hamburg.de

Die „Schlachterbörse“ lockt seit über hundert Jahre die Fleisch-Liebhaber. Die „Börse“ ist schon längst eine Institution in der Hansestadt. Einst war hier (Kampstraße 42) der Schlachthof. Wer hierhin kommt, der hat Spaß an einem Stück Fleisch, sechs Wochen gereift, fünf Zentimeter hoch, sieben Zentimeter breit, innen rot, nach außen hin rosa mit schöner, brauner Kruste. Dafür kamen die Bee Gees, Udo Jürgens, Nicolas Cage oder Antonia Banderas an die Elbe. Inzwischen ist der Koch in der „Schlachterbörse“ allerdings tolerant: Es wird auch Fisch serviert. www.schlachterboerse.de

Türkische Küche der Spitzenklasse gibt es bei Lokman Küz (Susannenstraße 16). Hier wird die osmanische Kochtradition hochgehalten. Bitte nicht mit der türkischen Döner-Bude um die Ecke verwechseln. Auf der Speisekarte finden sich unzählige Varianten und moderne Interpretationen der türkischen Küche. www.lokman.de

Kimchi ist eine koreanische Spezialität. Sie entsteht aus der Vergärung von Chinakohl und Rettich. Frei übersetzt: Asiatisches Sauerkraut, scharf angemacht mit einem zugegebenen unappetitlichen Geruch. Den Besuch des „Kimchi“ (Heußstraße 10) wird Ihnen Ihre Nase übelnehmen, Ihr Magen allerdings nicht. Hier wird koreanische Hausmannskost in einem Familienbetrieb serviert, der weniger auf Ambiente, als auf eine gute Küche Wert legt. www.restaurantkimchi.com

Über die Grenzen Norddeutschlands hinaus für Tapas bekannt ist das Restaurant „Zur Flottbecker Schmiede“ (Baron-Voght-Straße 79). Fans der spanischen Vorspeisen sind überzeugt, dass es nördlich der iberischen Halbinsel nichts Besseres gibt. www.zurflottbeckerschmiede.de

Wenn es zu einer Einladung durch den Bürgermeister noch nicht reichen sollte: Ein Besuch im „Parlament“, sozusagen der Kantine des Rathauses, ist immer noch erschwinglich (Rathausmarkt 1). Von dem vornehmen Empfang sollte sich niemand abschrecken lassen. Einen „Hamburger Backfisch“ mit Pommes und Salat gibt es für 15 Euro in einem historischen Ambiente, das unbezahlbar ist. Die Ehrenbürger der Stadt schauen von großformatigen Fotos auf die Teller. www.parlament-hamburg.de

Natürlich gibt es in Hamburg nicht nur Gaumenfreuden. Wer zwischen Reeperbahn und Herbertstraße keinen Wert auf nackte Tatsachen legt, aber doch das Vergnügen sucht, für den gibt es zwei Tipps. Das „Murphy’s“ (Friedrichstraße 24) ist ein kleiner irischer Pub mit Live-Musik ab 22 Uhr – wie damals bei den Beatles im Starclub. www.murphys-hh.de

Die „Thai Oase“ (Große Freiheit 38 – 40) setzt dagegen als Cocktail- und Karaoke-Bar auf Seriosität mit Amüsier-Garantie. www.thai-oase.com

Text: Klaus Bröking, Bilder: depositphotos