Ob Booking, Check24 oder Expedia – einige Hotelvermittler bieten eigene Bonusprogramme an. Lohnt sich die Anmeldung? Clever reisen! hat sich die Clubs näher angeschaut.
Sammelclubs haben in der Tourismusbranche eine lange Tradition. Vor allem bei den Fluggesellschaften wurden sie sehr beliebt. Der älteste Airline-Sammelclub ist AAdvantage der Fluggesellschaft American Airlines. 1981 gestartet, hat dieses Bonusprogramm rund 115 Mio. Mitglieder. In Europa ist hingegen Miles & More der Branchenprimus. Das Programm ging 1993 an den Start und hat heute geschätzte 35 Mio. Mitglieder.
Doch es gibt auch eigenständige Bonusclubs bei beliebten Onlineportalen. Dazu zählen Check24, Booking, Expedia und HRS. Diese haben wir einem Schnellcheck unterzogen und wir benennen die Pros und Kontras.
Sie können zwar mit den vielfältigen Sammelangeboten und Eintauschvarianten der großen Airlines-Programme nicht mithalten, dennoch haben sie hier und da Einiges zu bieten. Toll ist etwa, dass mit Clubbeitritt ins Genius-Programm von Booking gleich mal Ermäßigungen winken. Der Kunde kommt also sofort in den Genuss von geldwerten Vorteilen. In vielen anderen Sammelprogrammen muss der Kunde erst einmal viel Geld ausgeben, bis er seine angesparten Punkte in eine Prämie eintauschen kann.
Wie sich das Einsparpotential bei Booking verhält, zeigt das Beispiel anhand des 5-Sterne The Mandala Hotel in Berlin. Kann es als Genius-Mitglied gebucht werden kosten 3 Nächte zusammen nur 610 Euro (2 Erwachsene, 3 Nächte, 01.-04.10.2022). Soll es als Nichtmitglied gebucht werden, springt der Preis auf 677 Euro. Dies ist eine Ersparnis von 67 Euro bzw. von 10 Prozent.
Diesen Vorteil genießen auch die Mitglieder des Expedia Reward-Programms: Schon Blue-Mitglieder erhalten eine Ermäßigung von bis zu 10 Prozent. Sowohl bei Expedia als auch bei Booking gibt es die Rabatte nur für ausgewählte Hotels.
Auch wenn die Ratio (Anzahl der Punkte = Geld) bei Check24 nicht überzeugend ist, so finden sich hier auch positive Aspekte: Der Kunde kann für viele Bereiche Punkte sammeln. Mir gefällt zudem, dass Punkte gespendet werden können. Da ich es nie auf einen ansprechenden Punkteberg bei Check24 schaffe, schütze ich die Punkte vor dem Verfall, in dem ich sie mit sehr wenigen Klicks an die Organisation WWF spende.
Wer im Sammelclub Miles & More aktives Sammelmitglied ist, der kann von all den Regeln, Ausnahmen und Bestimmungen ein Lied singen. Dies ist bei HRS nicht der Fall. Sowohl myHRS, aber auch myRewards, sind bestrickend einfach aufgesetzte Programme. Hier gibt es keine Mitgliedsstufen zu beachten. Bei myHRS kann der Kunde gleich mit dem Geld sparen anfangen und bei myRewards gilt die Devise: dreimal im Jahr buchen und schon winkt der Einkaufsgutschein (Wert 20 Euro).
Haken und Ösen kennen
Verfallsregelungen sind immer negativ zu betrachten. Damit stellen die Macher der Bonusprogramme sicher, dass nicht alle angesparten Punkte auch tatsächlich eingelöst werden. Dies ist gut für die Programme, aber schlecht für den Kunden. Bei Check24 gibt es eine 3-Jahresfrist und bei Expedia sind es gar 18 Monate. Allerdings wird die Expedia-Verfallsfrist verlängert, wenn innerhalb des Zeitraums eine teilnahmeberechtigte Buchung erfolgt ist.
Viele Kunden fragen sich: Was erhalte ich für meinen Kauf bzw. meine Buchung? Die ernüchternde Antwort ist: sehr wenig. Deutlich wird es an dem Beispiel von Check24. Hier erhält das Mitglied des Sammelclubs für 2.000 Punkte gerade einmal einen Gegenwert von 20 Euro als Barauszahlung. Um auf 2.000 Punkte zu kommen, müssten für 8.000 Euro Pauschalreisen via App gebucht werden. Die Ratio beträgt demnach nur 0,25. Diese Ratio ist ähnlich schlecht bei Miles & More, wenn die Meilen in ein Economy Class-Ticket eingetauscht werden. Da lohnen sich die Programme mehr, bei denen der Kunde sofort einen Rabatt erhält (Booking, Expedia, MyHRS).
Fazit: Kostenlose Programme, bei denen der Kunde sofort einen Rabatt erhält, sind eine gute Ergänzung. Die Teilnahme an einem der Sammelclubs sollte aber nicht davon abhalten, die Preise für touristische Leistungen auf spezialisierten Preisvergleichsseiten insgesamt zu vergleichen. Siehe Spartipps im Heft.
Ausblick: Keines der hier genannten Bonusprogramme ist ein globaler Player wie AAdvantage oder Miles & More. Dies soll sich laut Aussage der Expedia Group schon sehr bald ändern. Zur Expedia-Gruppe zählen bekannte Plattformen wie Expedia, Hotels.com, VRBO, Ebookers, Cheaptickets oder auch Trivago. Deren einzelne Bonusprogramme sollen zu einem einzigen Bonusclub zusammengefasst werden. Dies hat für Kunden natürlich den Vorteil, seine Punkte in einem neuen Programm zu bündeln. Man darf gespannt sein, was das Nachfolgeprogramm dann zu bieten hat und wie die neuen Regeln gestaltet sind.
Dominik Peter
Bilder: Depositphotos, Pixabay