Test & Rat

Wuff! Urlaub mit dem Hund: Die schönsten Ziele, die besten Tipps

Deutsche Küste oder Mittelmeer? Die Hälfte aller Hundebesitzer will mit ihrem Tier in den Urlaub fahren. Wir verraten, wo die besten Ziele sind.

Rund zehn Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten. Das ermittelte im vergangenen Oktober der „Deutsche Tourismusverband“ und  etwa die Hälfte der Frauchen und Herrchen mit ihrem vierbeinigen Liebling möchten möglichst zweimal im Jahr Urlaub  machen. Doch wohin? Was buchen? Wie finde ich ein hundefreundliches Quartier mit einer Umgebung, die für den Hund ein Paradies ist?

Eine gute Planungshilfe ist die  Pfoten-Qualifizierung in Deutschland. Damit können Hundebesitzer auf einen Blick sehen, wo sie  Wohlfühl-Tage mit „Max“, „Sam“, „Kira“ oder „Lucy“ – so die beliebtesten Hundenamen – verleben können.

Hotels und Pensionen mit fünf gemalten Pfoten auf dem Firmenschild haben alle der 32 Kriterien erfüllt: Darunter sind Hundedusche, leicht zu reinigende, hundefreundliche Bodenbeläge, Freilaufflächen, Partnerschaft mit einem nahen Tierarzt. Wer zwei Punkte und weniger  hat, den sollten zumindest Hundebesitzer meiden. Bevor aber überhaupt das Urlaubsquartier gebucht wird, sollte das Urlaubsziel gesucht werden. Hier gilt: je kühler, desto besser. Hunde hassen Sonnenurlaub. Und sie mögen lange Anfahrten überhaupt nicht. An erster Stelle  steht also Urlaub in Deutschland, möglichst an Ost- oder Nordsee.

Leinenlos durch den Wald

Deutschlands einziger und größter Hundewald (18 Hektar), in dem Vierbeiner das ganze Jahr leinenlos toben, schnüffeln und bellen dürfen,  liegt etwa fünf bis zehn Autominuten von den Stränden der Lübecker Bucht entfernt zwischen Niendorf und Sierksdorf im Gebiet der  Scharbeutzer Heide, gleich hinter dem Pönitzsee und dem Campingplatz „Margaretenhöhe“. Eintritt: kostenlos. Der Hundewald hat kleine Sandflächen zum buddeln und wälzen, viel Laub und Moos auf dem Boden zum schnüffeln und Agility-Geräte zum trainieren. Alles ist Natur.  So brauchen die großen Geschäfte des Hundes nicht mit einer Plastiktüte entfernt zu werden. Sollten sie auf dem Weg passieren  genügt es, wenn sie mit einem Stock ins Gebüsch geschubst werden. Das mag manchen nicht gefallen; aber wer keinen Hund hat, sollte sich lieber einen anderen Wald zum Spazierengehen suchen.

Spaziergänge im Wald sind für Herr und Hund eine reine Freude

Als besonders hundefreundliche Orte mit vielen Hundepensionen und Ferienhäusern in der Nähe gelten Grömitz, Pelzerhaken und Niendorf. wischen diesen Orten liegen sechs Hundestrände. (Auskünfte: Tourist-Info, Tel.: 04503/7794-100). In Richtung Norden bis nach Glücksburg gibt es immer wieder perfekte Ziele für Hund und Herrchen oder Frauchen, etwa in Dahme und Damp. In Richtung Osten gehen die  Traumziele für Vierbeiner über Boltenhagen, der Halbinsel Darß und der Insel Rügen bis nach Usedom, wo der längste Hundestrand  zwischen der Ahlbecker Seebrücke und der polnischen Grenze liegt.

Genau so viele Traumziele für Hunde gibt es an der Nordseeküste zwischen Sylt und Borkum. Allerdings gilt hier oft Leinenzwang, da das Wattenmeer zum großen Teil Nationalpark ist und dort Millionen Vögel brüten.

Wer die Berge liebt, kann Urlaub mit Hund besonders gut im Allgäu und in den Mittelgebirgen machen, etwa im Fichtelgebirge mit dem Hochmoorgebiet „Zeitelmoos“. Der Eifelsteig zwischen Aachen und Trier gilt als einer der besten deutschen Wanderwege für Hunde, die viel Bewegung brauchen. Der „Kleine Malerweg“ in der sächsischen Schweiz begeistert die Frauchen und Herrchen, die außer den Schnupperfreuden für ihren Hund noch eine grandiose Landschaft beim Wandern wollen.

Hunde lieben Dänemark

Doch auch in Corona-Zeiten mögen viele Hundebesitzer gern ins Ausland fahren. Wichtigste Regel: je kürzer die Anreise, desto besser für den Hund.Aber nicht jedes europäische Land ist hundefreundlich. In manchen kommt es auf die Jahreszeit an, ob Hund und Zweibeiner willkommen sind und vor allem, sich wohlfühlen. Dänemark steht auf der Hitliste der hundefreundlichsten Länder ganz oben. Dort dürfen Hunde sogar das ganze Jahr mit an den Strand, zwischen dem 1.April und dem 30. September allerdings nur angeleint. Einmalig sind die Hundewälder bei Skagen ganz im Norden und im kleinen Nordseeort Blavand (200 Einwohner, 2000 Ferienhäuser). Hier können Hunde ohne Leine toben, ähnlich wie im Ostholstein-Hundewald.

Das macht die ganze Familie glücklich: Sonne, Sand und auch „Max“ darf mit an den Strand

Die Niederlande gelten zwar als hundefreundlich, sind es aber nicht überall. Leinenzwang gilt fast immer, zumindest zwischen Mai und Oktober. Wer seinen Hund mal frei laufen lassen will, muss früh aufstehen oder seinen letztes Tagesspaziergang nach 21 Uhr legen.Bis sieben Uhr in der früh (in manchen Orten bis neun Uhr) sind viele Strände für alle frei. Das gleiche gilt nach 21 Uhr. Ausnahme: Noordwijk mit den längsten „Leine los“- Auslaufgebieten am Strand und im Hinterland.
Ansonsten sind die hundefreundlichen Gebiete durch ein Schild zu erkennen auf dem „Losloopgebied“ steht. Drenthe und Gelderland, nahe der deutschen Grenze gelegen, habe solche Loslaufgebiete und sind dadurch schöne Ausflugsziele für verlängerte Wochenenden. In einigen Orten wie Katwijk, Zandvoort oder Bergen aan Zee dürfen zwischen Frühjahr und Herbst während des Tages überhaupt keine Hunde an die Strände. Da fast jeder Ort eigene Regeln hat, ist es am besten, sich vor der Buchung beim „Niederländischen Büro für Tourismus“in Köln über sein Urlaubsziel zu erkundigen. Infos: 0221/92042183 oder www.holland.com.

Österreich hat allein über 250 hundefreundliche Hotels, zehntausende Kilometer Wanderwege (in Tirol allein 24000 Kilometer), unzählige Badeteiche und herrliche Seen. Die Regeln variieren und sind bei den örtlichen Tourismusverbänden zu erfahren. Mein Tipp: das nördliche Kärnten mit stillen Ferienorten wie Innerkrems. (Infos: www.austria.info).

Italien ist für Hunde besser als vermutet. Das gilt besonders für Südtirol und das Trentino. Aber selbst die Toskana hat hundefreundliche Ferienorte. Früher standen an fast allen Restaurants „Hunde vorboten“-Schilder. Heute stehen vor den meisten Gaststätten Wassernäpfe für die Vierbeiner. Es gibt sogar einige Hundestrände, die meisten auf Sardinien – 33. Für jede Region gibt es besondere Vorschriften. So dürfen an einige Strände keine läufigen Hündinnen mitgenommen werden. Infos bei den örtlichen Fremdenverkehrsämtern.

Frankreich gehört zu den hundefreundlichsten Ländern Europas. Das gilt vor allem für die Bretagne und Normandie, sowie für Languedoc-Roussilon mit langen Wanderwegen, herrlichen Stränden und vielen möglichen Hundebekanntschaften. Kein europäisches Land hat so viele Hundebesitzer. Auch an der Mittelmeerküste gibt es ebenfalls viele Orte, in denen Hunde willkommen sind. Dort ist es deutschen Vierbeinern aber im Sommer zu heiß.

Kroatien ist vor allem im Frühling und Herbst ein gutes Ziel. In den Sommermonaten wird es an den Küsten heiß und voll. Das bedeutet Stress und wenig Auslaufmöglichkeiten. Am ehesten eignen sich Campingplätze, die an etwas abgelegenen Stränden liegen, für einen Aufenthalt mit Hund.

Spanien ist neben Griechenland das am wenigsten geeignete Ziel. In der Hauptsaison sind Hunde an den Stränden, an denen Menschen baden, verboten. Die wenigen Hundestrände sind meistens nicht besonders gepflegt. Außerdem ist es im Sommer zu heiß. Das Urlaubsquartier sollte auf einem eingezäunten Grundstück liegen.

In Griechenland sind Hunde nicht willkommen. Vor allem größere Tiere werden abgelehnt. Es ist dort unüblich, mit Hunden spazieren zu gehen. Fast alle Restaurantbesitzer lehnen Besucher mit Hunden ab. Viele Tierschutzorganisationen vermitteln griechische Hunde sogar nach Deutschland.

Fliegen mit Hund wird immer teurer und komplizierter. Billigflieger wie easyJet, Wizz Air und Ryanair bieten gar keine Hundeplätze an. Fluggesellschaften aus muslimischen Ländern lehnen Hunde ab oder verlangen hohe Flugpreise (bis 500 Euro). Hunde gelten in diesen Ländern als unrein. Als am hundefreundlichsten gelten Condor, Lufthansa, Eurowings und TUIfly mit Preisen ab ca. 50 Euro pro Flug. Es darf nur eine bestimmte Anzahl von Hunden mit an Bord. Jede Gesellschaft hat andere Vorschriften. Darum müssen sich Herrchen oder Frauchen gleich bei der Buchung über die Mitnahme-Möglichkeit erkundigen.

Text: Wolfgang Polte

Immer was zu sehen und viel frische Luft gibt es auf den Seebrücken an der Ostseeküste. Foto: SHTB

GUT ZU WISSEN

WAS MUSS?
Bei Reisen in andere europäische Länder gilt die Chip-Pflicht. Jedes Tier braucht einen gültigen Impfpass. Tierärzte stellen einen EU-Heimtierausweis aus mit allen Infos vom Mikrochip bis Tollwut-Schutz.

WIE FLIEGEN?
Gewichtsbeschränkungen gibt es bei allen Fluggesellschaften. Tiere bis acht Kilo dürfen meistens mit in die Kabine. Sie müssen in Transporttaschen, nicht in Boxen, mitgenommen werden. Für Irland, Schweden, Großbritannien und Malta gelten besondere Regeln. Infos bei den jeweiligen Botschaften und Konsulaten.

WAS GEHÖRT INS AUTO?
Hunde müssen gesichert werden. Wer das missachtet, riskiert Bußgelder zwischen 30 und 75 Euro. Vom Gesetz her gelten Hunde als „Ladung“. Sie dürfen die Verkehrssicherheit des Autos und des Fahrers nicht gefährden. Um das zu erreichen, gibt es spezielle Hundegeschirre die an einem Fahrzeuggurt befestigt werden. Auch per Isofix auf der Rückbank ist das möglich. Die Rückbank oder der Platz davor eignen sich am besten für den Transport. Am sichersten, vor allem für größere Hunde, sind Transportboxen. Damit Hunde sich während der Fahrt wohlfühlen, sollte ihre Hundedecke mit ins Auto, am besten auch ein Spielzeug oder eine Hundeknochen zum kauen. Wichtig sind ein Napf und Wasser, Stopps nach rund anderthalb Stunden, Leckerlis.

ÜBERNACHTUNGSTIPPS
Ferienhäuser mit einem Rasen plus Umzäunung sind ideal. Neu sind Qualifizierungen (1 bis 5 Pfoten.) Die bislang beste Noten erhielt eine Ferienwohnung auf „Gut Klein Niedhagen“ im mecklenburgischen Kröpelin. Übernachtungen gibt es je nach Saison und Zimmer zwischen 48,50 Euro und 129,50 Euro. Hundeübernachtung 3,50 Euro.Infos: über den Deutschen Tourismusverband Internet www.deutschertourismusverband.de.

Pauschaltipps: Haus im „Feriendorf“ Falkenburg in Hohenwestedt (Lübecker Bucht) für bis 4 Personen mit Hund, 1 Woche ab 394 Euro. Infos: TUI Ferienhaus, (Reisebüros) oder www.tui.de. In Europa hat Novasol mit fast 16 000 Objekten das größte Ferienhausangebot mit Haustieren. Infos: www.hundeurlaub.novasol.de. Größter Anbieter mit rund 6000 Möglichkeiten für Dänemark ist „Dancenter“.

Bilder: depositphotos