Test & Rat

Beruhigt in den Urlaub – Vergleich: Medizinische Versorgung im Ausland

Nach den vielen Einschränkungen ist die Sehnsucht nach Urlaub groß. Um diesen in Corona-Zeiten sorgenfrei genießen zu können, ist eine gute Reisekranken-Versicherung unerlässlich. Denn über die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) sind Arzt- und Behandlungskosten nur bis zur Höhe der deutschen Regelsätze abgesichert.

Im Ausland sind Medikamente und  Therapiemaßnamen aber häufig teurer als in Deutschland. Kosten von privaten  Gesundheitsdienstleistern werden oftmals nicht erstattet. In Strandnähe haben in vielen Fällen nur Privatärzte ihre Praxen, deren Besuch nicht durch die EHIC abgedeckt ist. Ohne eine private Reisekranken-Versicherung müssen diese Kosten von den Urlaubern selbst getragen werden. Dies gilt auch für mögliche Krankenrücktransporte nach Deutschland.

Ebenfalls wichtig zu beachten: Die Infra- und Kostenstruktur für Coronatests unterscheidet sich je nach Reiseland teilweise erheblich – Urlauber sollten sich daher unbedingt bereits vor Reiseantritt über die Gegebenheiten vor Ort informieren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Spanien: Krankentransporte sind in Spanien nur dann kostenlos, wenn sie von einem öffentlichen Gesundheitsdienstleister durchgeführt werden. Die Kosten für Coronatests in Spanien sind eher hoch.
Eine Besonderheit stellen die Balearen dar: Eine dort festgelegte Obergrenze deckelt die Kosten für Schnelltests und PCR-Tests.

Italien: Auch in Italien müssen die Urlauber bei der Behandlung durch einen Privatarzt in die eigene Tasche greifen, kostenlose Behandlungen erhalten sie nur bei Medizinern, die beim nationalen Gesundheitsdienst (Servizio Sanitario Nazionale, kurz SSN) eingetragen sind. Bei Notfällen ist der Notdienst in den staatlichen Krankenhäusern zuständig.
Doch auch bei der gesetzlichen Versorgung fallen immer wieder Zuzahlungen an, die mit einer Reisekranken-Versicherung abgedeckt werden können. In Sachen Tests bietet das italienische Rote Kreuz an den Hauptbahnhöfen einiger Metropolen wie Rom, Mailand oder Neapel kostenlose Coronatests an.

Griechenland: Die unentgeltliche Versorgung der Patienten übernehmen in Griechenland die zugelassenen Kassenärzte, deren Praxen aber nicht immer in unmittelbarer Nähe der Urlaubszentren liegen. Auch die Behandlung in öffentlichen Krankenhäusern ist für gesetzlich Versicherte kostenfrei, doch häufig müssen Zuzahlungen geleistet werden. Zwar nicht kostenfrei, mitunter aber durchaus günstig sind Coronatests in Griechenland.

Türkei: Die Gesundheitsversorgung in der Türkei weist erhebliche regionale Unterschiede auf. Auch der Standard in gesetzlichen und privaten Einrichtungen ist unterschiedlich. Die öffentliche medizinische Versorgung verfügt über einige Defizite, die Behandlungen in privaten Kliniken sind qualitativ besser. Außerdem sind die Gefahren sprachlicher Missverständnisse hier wesentlich geringer, da viele Fachkräfte auch Englisch sprechen. In der Türkei wird die Europäische Krankenversicherungskarte nicht akzeptiert und der Urlaubskrankenschein kann oft ein kompliziertes Verfahren nach sich ziehen. Dies können Urlauber mit einer Reisekranken-Versicherung vermeiden.
Noch kostengünstiger als in Griechenland ist der Coronatest in der Türkei, den Urlauber hier in nahezu allen großen Hotels der besseren Sternekategorien machen können.

Kroatien: In Kroatien ist die medizinische Grundversorgung, die weltweit als überdurchschnittlich eingeschätzt wird, mit der Europäischen Krankenversicherungskarte abgedeckt.
Doch auch hier müssen Patienten bestimmte Anteile selbst tragen, da nicht alle Behandlungskosten von der gesetzlichen Krankenversicherung abgedeckt sind. Dies gilt auch für Medikamente. Corona-Tests müssen bezahlt werden.

Frankreich
In Frankreich können sich Besucher auf ein sehr gutes Gesundheitssystem verlassen, die Infrastruktur liegt auf einem hohen Niveau. Allerdings fallen bei Fachärzten meist Zusatzkosten an. Zu diesen gehört auch der Selbstbehalt, ein Prozentsatz, dessen Höhe von der Behandlung oder dem jeweiligen Medikament abhängt. Deren Übernahme gehört zum Leistungsportfolio der Reisekranken-Versicherung. Notwendige Corona-Tests in den Walk-In-Testzentren oder in Apotheken sind für Urlauber kostenpflichtig.

Österreich
In der Alpenrepublik steht den Urlaubern eine sehr hohe Ärztedichte und -qualität zur Verfügung. Ein Großteil der Behandlungsarten gehört zum Leistungsspektrum der Europäischen Krankenversicherungskarte, aber auch in Österreich stehen vielfach Selbstbehalte auf der Rechnung, die dann eine Reisekranken-Versicherung trägt. Für Coronatests lohnt es sich in Österreich, die eigens eingerichteten Teststraßen zu nutzen: Der Antigen-Schnelltest ist hier für Touristen kostenlos. In Apotheken hingegen sind notwendige Tests kostenpflichtig.

Bilder: depositphotos, corbis images