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Erst eingecheckt, dann gehackt – Experten warnen vor Cyberattacken im Hotel

Hotelbuchung Corona

Inlandsreisen sind beliebt wie nie – das wissen auch Hacker und gehen zum Angriff auf Hotel-WiFis über: 50 % der Deutschen entscheiden sich bei ihrer Urlaubsplanung für Inlandsreisen. Anders, als man vermuten darf, bringt das einige Gefahren mit sich – und zwar virtuelle. Eine Reisewarnung der besonderen Art macht derzeit unter Experten die Runde – sie warnen vor der Verwendung öffentlicher Hotel-WiFis.

„Wie das FBI in den USA zum Beispiel feststellte, nutzen Hacker das Hotel-WLAN häufig, um Gäste während ihres Aufenthalts anzugreifen. Das gilt auch für Deutschland. Gerade mit dem wachsenden Interesse an inländischen Reisezielen wiegen sich viele Urlauber in falscher Sicherheit – denn die Hotels hierzulande haben häufig nur sehr schlecht gesicherte WLAN-Netzwerke“, erklärt der Experte für digitale Privatsphäre, Daniel Markuson von NordVPN.

Vom bösen WiFi-Zwilling und anderen Gefahren

Hacker können sich genauso einfach wie die Gäste mit dem Hotel-WLAN verbinden. Im Handumdrehen können sie so die Online-Aktivitäten der Nutzer ausspähen oder deren Passwörter und persönliche Daten stehlen. Außerdem können Hacker Malware auf dem Computer eines Benutzers installieren oder sich in die Hoteldatenbank einklinken, um die Kreditkartendaten der Gäste herunterzuladen.

Eine weitere Bedrohung stellen Hacker dar, die sich selbst mit einem WiFi-Hotspot positionieren – der sogenannte böse WiFi-Zwilling. Cyberkriminelle richten dafür gefälschte, ungeschützte WiFi-Hotspots neben dem Hotel ein, um Gäste zu verleiten, sich damit zu verbinden. Diese Netzwerke haben meist einen unverdächtigen oder sogar ähnlichen Namen wie das Hotel-WLAN – zum Beispiel „Guest Wi-Fi“ oder „Free Hotel Wi-Fi“. Wenn sich jemand mit einem solchen Hotspot verbindet, werden all seine persönlichen Daten direkt an den Hacker gesendet.

„Hotelnetzwerke werden oft für den Komfort der Gäste eingerichtet. Leider werden dabei häufig die Sicherheitsvorkehrungen vergessen. Das ist besonders in kleineren Hotels der Fall, wo einfache und leicht zu merkende Passwörter für die Gäste erstellt werden. Reisende sollten daher eigene Maßnahmen für ihre Sicherheit ergreifen. Nur so behalten sie die Kontrolle über ihre Privatsphäre und Daten“, betont Daniel Markuson.

Traumurlaub statt Alptraum – so schützen Sie sich richtig

Markuson empfiehlt, unterwegs nur mobile Daten zu nutzen und wenn möglich auf die Nutzung des Hotel-WiFis oder sonstiger öffentlicher WLAN-Netzwerke zu verzichten. Sollten Sie doch ein solches Netzwerk nutzen, gibt es einige Vorkehrungen, die Sie treffen können, um sich zu schützen:

● Verbinden Sie sich mit gesichertem WiFi. Bitten Sie die Person an der Rezeption, Ihnen den genauen Namen und das Passwort des Hotels zu nennen. Auf diese Weise vermeiden Sie, dass Sie sich mit dem „bösen Zwilling“ des Netzwerks verbinden.

● Deaktivieren Sie das automatische Verbinden mit öffentlichen WiFi-Netzwerken. So verhindern Sie, dass Sie sich mit einem Netzwerk verbinden, mit dem Sie sich nicht verbinden wollten.

● Tätigen Sie keine Online-Einkäufe oder -Reservierungen über das Hotel-WiFi. Viele Reisende buchen gerne Sightseeing-Touren oder Restaurant-Besuche über das Hotel-WiFi. Das ist sehr bequem, führt aber auch dazu, dass sensible Daten preisgegeben werden. Der beste Weg, um Ihre Anmeldedaten (Passwörter, Kreditkartendaten usw.) zu sichern, ist, sie nur über ein sicheres Netzwerk einzugeben.

● Aktivieren Sie Ihre Firewall. Obwohl eine Firewall bei einer sicheren Verbindung nicht unbedingt notwendig ist, sollte sie trotzdem beim Verbinden mit einem öffentlichen WLAN aktiv sein. Dies bietet einen größeren Schutz vor Hackern.

● Verwenden Sie ein VPN. Ein VPN (Virtuelles Privates Netzwerk) ist der beste und effektivste Weg, um sich und seine digitale Privatsphäre auch wirklich zu schützen. Ein VPN verschlüsselt die Daten der Benutzer und verhindert, dass Dritte sie abfangen können. Wenn Sie also auf Ihrer Urlaubsreise in einem Hotel übernachten, stellen Sie sicher, dass Sie ein VPN auf Ihrem Gerät installiert haben.

Foto: pixabay