Test & Rat

Wie Sie Betrugsgefahr bei Ferienwohnungen und -Häusern erkennen

Ferienzeit ist immer wieder auch Betrugszeit. Regelmäßig nutzen Gauner die Reisezeit für betrügerische Internetangebote mit falschen oder nicht existierenden Ferienhäusern und -Wohnungen. „Grundsätzlich kann jeder Urlauber zum Opfer werden“, sagt Jennifer Kaiser, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Ob die Anzeige für eine Ferienwohnung unseriös oder betrügerisch ist, ist auf den ersten Blick meist nicht zu erkennen.“

Ein Kennzeichen für Betrugsversuche ist die Aufforderung, den Gesamtpreis für die Miete sofort im Voraus zu überweisen. Wird der Betrag dann an den vermeintlichen Vermieter gezahlt, ist dieses Geld unwiederbringlich verloren. „Besser ist es, per Lastschrift oder mit Kreditkarte zu bezahlen“, so Kaiser. Dann kann das Geld im Betrugsfall eventuell durch die Bank wieder zurückgebucht werden.

Was Urlauber auch beachten sollten: Betrüger verlangen gerne die Zahlung mittels Bargeldtransferdiensten wie Western Union oder Money Gram. Diese ermöglichen den Zahlungsempfängern, unerkannt zu bleiben. Bei der Verwendung dieser Bezahlmethode ist deswegen größte Vorsicht geboten.

Eine gute Möglichkeit, sich vor Betrug zu schützen, ist der Anruf beim Vermieter oder bei der Vermittlungsagentur: Die Betrüger vermeiden Telefonate, da sie dort schnell enttarnt werden können. Wer also immer nur den Anrufbeantworter erreicht oder immer nur das Besetztzeichen hört, sollte die Finger von dem Angebot lassen. Weitere Indizien für einen Betrug sind: Es wird nur mittels Messenger-Dienst wie beispielsweise WhatsApp kommuniziert oder es ist nur eine E-Mail-Adresse angegeben und es fehlen Name, Adresse und Telefonnummer des Vermieters.

Stutzig werden sollte man außerdem bei allzu niedrigen Mietpreisen und wenn die Adresse des Mietobjekts nicht genannt wird. Ein Vergleich mit anderen Angeboten in der Gegend gibt Aufschluss darüber, ob der Preis realistisch erscheint. Auch bei vertrauenswürdigen Vermietern sollte man nur buchen, wenn eine detaillierte Beschreibung der Ferienwohnung oder des Ferienhauses vorliegt – also nicht nur die Anzahl der Zimmer und Betten, sondern auch Details zur Ausstattung oder Lage. Bei Buchungen über Online-Portale sollte geprüft werden, ob im
Impressum oder unter dem Link Kontakt ein konkreter Firmensitz und eine Steuernummer angegeben werden.

FERIENHAUSBUCHUNG: DIE WICHTIGSTEN TIPPS

• Möglichst nur Anzahlung überweisen und nicht den vollen Preis im Voraus. Geld per Lastschrift oder Kreditkarte zahlen. Achtung bei Bargeldtransferdiensten!

• Vor der Buchung anrufen und nur buchen, wenn der Vermieter bzw. die Vermittlungsagentur persönlich erreicht wurden. Bei Kommunikation ausschließlich per E-Mail oder Messenger-Dienst skeptisch sein. Alle Abmachungen schriftlich festhalten.

• Impressum genau überprüfen, ggf. bei Vermittlungsagenturen und Ferienhausverbänden oder bei der örtlichen Tourismus-Organisation nachfragen. Die Objektadresse und Lage mit Google Maps prüfen.

• Bei einem Betrugsverdacht umgehend den Betreiber des Anzeigenportals informieren.

• Finger weg von ungewöhnlichen Konditionen. Preise vergleichen! Ist das Angebot außergewöhnlich günstig, eher misstrauisch sein.

Werbung

Quelle: Clever reisen! 3/20

Bildquelle: depositphotos