Test & Rat

Fliegen in Covid-19 Zeiten: Die besten Flugprodukte für Social Distancing

Zwar sind Flugzeuge mit modernen HEPA-Filtern ausgerüstet, welche auch feine Aerosole aus der Luft reinigen können, doch helfen diese eher wenig gegen Tröpfcheninfektionen auf kurzer Distanz. Was jedoch neben Masken vor allem hilft, ist das sogenannte „Social Distancing“ in der Form von Abstand. Doch dies ist in einem Flugzeug meist schwieriger zu realisieren. Einige Airlines haben in den letzten Jahren neue revolutionäre Business Class Produkte der „Suiten“ Kategorie eingeführt, welche ein großes Ausmaß an Privatsphäre bieten. Diese lassen sich in der Regel komplett oder fast komplett abschließen und somit reist man in seinem eigenen „Cocoon“. In Kombination mit einer Maske sollte so weniger Risiko einer Ansteckung über Aerosole bestehen.

Qatar Airways „Qsuite“

Ein besonders gutes Produkt in dieser Hinsicht ist der Qatar Airways Qsuite Business Class Sitz. Die Qsuite wurde 2017 vorgestellt und ist im Großteil der Boeing 777 und Airbus A350 Flotte von Qatar Airways verbaut. Ab Deutschland kann man diese so etwa ab Berlin, Frankfurt und München erleben. Der Sitz ist in drei Richtungen geschlossen und verfügt über eine Tür mit einem „do not disturb“ Knopf. Wer mit anderen Passagieren zusammen reist, kann allerdings die Abtrennungen zwischen den Sitzen öffnen und somit den privaten Bereich erweitern (sogar ein Doppelbett ist möglich). Auch am Hub in Doha ist alles auf Social Distancing ausgelegt und größere Passagier Ansammlungen werden bestmöglich verhindert.

British Airways „Club Suite“

Eine europäische Airline Alternative mit einem guten Suiten Produkt ist British Airways. So gibt es in der Airbus A350 Flotte die neue British Airways Club Suite. Ähnlich wie bei Qatar Airways ist diese in drei Richtungen hin geschlossen und verfügt über eine Tür. Allerdings fehlen hier die flexiblen Verbindungsmöglichkeiten zu anderen Sitzen. Der A350 wurde bis zuletzt etwa auf Flügen nach Toronto oder Dubai eingesetzt.

ANA „The Room“

Nach Fernost bietet die japanische ANA mit der neuen „The Room“ Business Class in der Boeing 777 ein besonders für Social Distancing geeignetes Produkt. Wie der Name schon impliziert, kann man auch diesen Business Class Sitz durch hohe Sichtabdeckungen und eine Tür in sein eigenes Zimmer verwandeln. Die Airline legt zudem, wie man es von einer japanischen Airline erwarten kann, einen sehr hohen Wert auf Hygiene und Sauberkeit. Das „The Room“ Produkt kommt auf ausgewählten Boeing 777 Flügen wie etwa Frankfurt oder London nach Tokio zum Einsatz. Auf der Frankfurt-Strecke gibt es weiterhin ein Codeshare Abkommen mit Star Alliance Partner Lufthansa.

Delta Airlines „One Suite“

Die USA ist aktuell im Hinblick auf das Corona Virus ein Hochrisikoland und auch die Einreise aus der Europäischen Union ist beschränkt. Wenn sich die Situation wieder entspannt und die Einreisesperre aufgehoben wird, dürfte die Delta One Suite ein gutes Produkt für Flüge in die Vereinigten Staaten darstellen. Als einzige der drei großen US-Airlines bietet nämlich Delta mit der Delta One Suite ein eigenes Suiten Produkt mit abschließbaren Türen an. Die Sitze sind in einer 1-2-1 Konfiguration verbaut und die beiden Mittelsuiten lassen sich durch eine hochfahrbare Sichtblende voneinander abgrenzen.

Oman Air & Lufthansa

Eine weitere Golfairline mit einem besonders privaten Sitzprodukt ist Oman Air. Die Fluggesellschaft aus dem gleichnamigen Sultanat nutzt nämlich in ihrer Langstreckenflotte die APEX Suite von B/E Aerospace. Es handelt sich dabei zwar formal um eine 2-2-2 Konfiguration, doch die Sitze sind durch hohe Abdeckungen getrennt und bieten somit eine Suiten-ähnliche Privatsphäre. Wer mit einer anderen Person zusammenreist, kann bei Bedarf die Sichtblende in der Mitte herunterfahren. Oman Air bedient über den Hub Muscat ab Deutschland diverse Ziele in Fernost und Afrika. Stand Redaktionsschluß Juni ruht der Flugbetrieb allerdings noch.

In der Lufthansa Gruppe sind in der Business Class wenig Sitze besonders gut für das Social Distancing geeignet. Auf Lufthansa eigenen Langstreckenflügen nutzt man eine 2-2-2 oder sogar 2-3-2 Konfiguration ohne jegliche Form der Sichtabdeckung zwischen den Passagieren. Bei Swiss und Austrian gibt es immerhin einige wenige Einzelsitze in der Business Class. Diese sind allerdings meist schnell vergriffen und kosten bei der Reservierung einen happigen Aufpreis. Andere Fluggesellschaften bieten hier ein deutlich privateres Reiseerlebnis.

Fazit: Wer Fernreisen in den nächsten Monaten plant, sollte wenn möglich nach einem privaten „Suiten“ Produkt Ausschau halten. Diese sind meistens nicht teurer als ein vergleichbarer Business Class Tarif bei Lufthansa. Aufgrund der geringen Auslastung gibt es zudem aktuell viele attraktive Sonderangebote, mit denen Langstrecken Business Class Reisen in hochwertigen Suiten-Produkten für nicht viel mehr als 1.000 Euro für einen Hin- und Rückflug realisierbar sind.

Text: Alexander Koenig
LESETIPP: Unser Autor Alexander Koenig ist Gründer der Vielfliegerberatung First Class & More. Im First Class & More Blog beschreibt er täglich die besten Flugdeals mit bis zu 70% Ersparnis: www.first-class-and-more.de/blog

Quelle: Clever reisen! 3/20
Bildquelle: Qatar Airways