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Bali: Insel der vielen Gesichter

Reisfelder Bali

Wer Bali mit all seinen Facetten erleben möchte, braucht entweder viel Zeit oder einen straffen Reiseplan für die indonesische Insel

„Hallo und herzlich Willkommen in unserem Lebensraum. Wundere dich nicht, den ein oder anderen von uns am Tag zu sehen, aber vor allem nachts zu hören!“ Mit dieser Nachricht begrüßt mich ein Flyer auf meinem Hotelbett, der auf die üblichen Echsen und Insekten Balis hinweist. Schließlich befindet sich meine palastähnliche Hotelsuite mitten im balinesischen Dschungel.

„Ein bisschen Vogelgezwitscher kennt man ja von zuhause“, denke ich mir und werde wenige Augenblicke später eines Besseren belehrt. Die Geräuschkulisse, die sich mir bei Anbruch der Dunkelheit darbietet, ist unglaublich. Nachdem ich mich halbwegs an den Dschungelsound gewöhnt habe und gerade einschlafen möchte, hat ein Gecko an meiner Zimmerdecke etwas dagegen. Seine unregelmäßigen Paarungsschreie lassen mich in dieser Nacht das ein oder andere Mal wieder aufwachen.

Doch als ich am frühen Morgen aufstehe, bin ich mir bei einem Blick von meiner Terrasse unsicher, ob ich noch träume. Das Hotelresort „Pita Maha“ in Ubud bei Tag gleicht einer Palastanlage: ein gigantischer Park mit Palmen, Bananen-, Mango- und Nelkenbäumen, kombiniert mit tropischen Riesenblüten und einem wie gemalten Wasserfall. Für diesen Ausblick hat sich die schlaflose Nacht gelohnt.

Der erste Ausflug geht in die Kleinstadt Ubud – ein typischer Ausgangsort für Touristenrundreisen. Rund eine Autostunde entfernt vom Flughafen in Denpasar, findet man hier noch die meisten Überreste der königlichen Vergangenheit Balis, die bis zum Ende des zweiten Weltkriegs bestandhielt.

Wir besuchen ein Museum mit balinesischer Kunst. Die traditionellen Gemälde scheinen für den Kunstlaien auf den ersten Blick eigenartig und bleiben dies auch auf den zweiten. Fotografien der schönsten Inselpunkte würden mir stattdessen besser gefallen. Überzeugt davon, dass sich die wahre Kunst Balis in der Inselnatur wiederfindet, begebe ich mich schnell wieder nach draußen.

Dort erwartet mich ein entzauberndes Verkehrschaos, welches zu 90% aus lauten Mopeds besteht. Die bunten Märkte der Stadt bieten leckeres Obst, frisches Gemüse – und natürlich „echte“ Rolexuhren und Handtaschen. Dankend lehne ich ab und begebe mich lieber zum königlichen Palast. Noch immer wohnt hier die Königsfamilie, deshalb bleibt das Innere für Touristen normalerweise verschlossen. Einmal im Monat jedoch, lädt der Prinz ausländische Gäste zu einem Dinner ein. Auch ich bekomme an diesem Abend die Gelegenheit, ihn zu treffen.

Mit einem breiten Lächeln empfängt uns der 60-jährige Prinz Tjokorda Gde Putra Sukawati. Sein Großvater bestimmte bis 1945 hier die Politik: „Er legte den Grundstein für den heutigen Wohlstand.“ Der deutsche Maler Walter Spies wurde eingeladen und gründete die Pita-Maha-Schule für Malerei. „Ubud wurde dadurch zu einem kulturellen Zentrum und es entstanden viele Arbeitsplätze für Künstler, Handwerker, Händler und Gastronomen“, erzählt Sukawati bei einem königlichen Drei-Gänge-Menü und verändert meine Sicht auf die vormittags betrachtete balinesische Kunst.

Der Prinz erzählt anschließend von seinen Europareisen und dem Studium in der Schweiz, zu welchem ihm sein Vater schickte. „Mein Vater war ein kluger Mann. Er wusste, dass ich dadurch lernen würde, wie die Europäer ticken und was sie sich von einem Land wie Bali erhoffen.“ Zustimmend erzähle ich ihm von meinen ersten eindrucksvollen Erlebnissen in der Hotelsuite am Morgen. Ich stelle fest, dass der Prinz verstanden hat, wie man Tradition und Natur mit betriebswirtschaftlichem Denken vermarkten kann.

Wieder im Hotel angekommen, wünsche ich meinem Zimmergecko eine gute Nacht und bitte ihn, seine Paarungssehnsucht und die daraus resultierenden Geräusche diesmal auf den Tag zu verschieben.

Bildrechte: pixabay

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