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Clever Reisen!-Check: Neue Airlines heben ab

Mann mit Flieger

Neue Airlines heben ab – Clever Reisen! testet die Newcomer am Fliegerhimmel (Foto: depositphotos)

Der Flugreisemarkt ist durch den Konkurs der zweitgrößten Fluggesellschaft in Deutschland, Air Berlin, heftig durcheinander gewirbelt worden. Profitieren können von der Air Berlin-Pleite zumindest augenscheinlich die neuen Ferienflieger. Eine der Neugründungen ist die Azur Air Germany, die ihren Sitz in Düsseldorf hat. Sie gehört zu einer niederländischen Holding, zu der auch der neugegründete deutsche Reiseveranstalter Anex Tour GmbH oder die russische Azur Air (20 Boeing-Maschinen) zählen.

Der Ferienflieger Azur Air hob erstmalig im Sommer 2017 ab und hatte – ähnlich wie einst Eurowings mit der Aufnahme der Langstreckenziele – am Anfang erhebliche Probleme, den Flugplan einzuhalten. Doch inzwischen scheint Azur Air Germany die Pünktlichkeit besser im Griff zu haben. Dennoch stößt der Businessplan von Azur Air bei einigen Branchenkennern immer noch auf Skepsis. Ihre Kritik: Die eingesetzten B767 seien im Vergleich zu den Modellen B737 oder A320 auf der Kurz- und Mittelstrecke unwirtschaftlich und damit langfristig nicht wettbewerbsfähig. Lediglich zwei Langstreckenziele in der Karibik, auf denen dieser Typ sinnvoll eingesetzt werden könne, seien zu wenig, so die Kritiker. Laut Pressemeldungen soll mittelfristig mit Dubai jedoch ein weiteres Langstreckenziel hinzukommen.

Zudem sind Tickets bisher nur bei Buchung einer Pauschalreise erhältlich. Ob sich damit die notwendige Auslastung langfristig sicherstellen lässt, ist fraglich. Laut Eigenauskunft der Airline plane man aber in naher Zukunft den Einzelplatzverkauf anzubieten. Bis dahin bleibt nur der Weg über die Reiseveranstalter. Einige, unter anderem Alltours, bieten Flugtickets von Azur Air bereits als „Nur-Flug-Tickets“ an.

Sundair – gutes Konzept

Ähnlich holprig verlief der Start von Sundair. Die deutsche Fluggesellschaft mit Sitz in Stralsund hatte zum anvisierten Start keine eigenen Flieger zur Verfügung und musste sie teuer anmieten. Zudem klagten Kunden über häufiges Umbuchen ihrer Reisen. Ähnlich wie bei Azur Air Germany steht dem neugegründeten Ferienflieger ein Reiseveranstalter zur Seite. In diesem Fall ist es der aus Duisburg kommende und renommierte Veranstalter Schauinsland Reisen. Dieser besitzt immerhin 50 Prozent an dem neuen Ferienflieger. Die Veranstalterbeteiligung soll für eine gute Auslastung sorgen. Ob aber das allein langfristig zum Überleben ausreicht, muss sich zeigen. Allerdings könnten die Weichen für Sundair und Schauinsland von Beginn an richtig gestellt sein.

Als Basis im Flugplan steht der Provinzflughafen Kassel. Insider vermuten, dass sich Sundair das Engagement vom Flughafen Kassel gut honorieren lässt. Für Touristen ist Sundair auch aus anderer Sicht interessant, denn die Flugtickets lassen sich bereits online buchen. Überhaupt ist das Sundair-Angebot sehr professionell und kundenorientiert. So können beispielsweise unbegleitete Kinder befördert werden. Der Aufpreis für diesen Service beträgt 50 Euro. Zudem werden nach Vorbestellung auch Sondermenüs, wie glutenfreie oder vegane Gerichte serviert. Selbst die Mitnahme einer Katze oder eines Hundes bereitet kein Problem.

Die Beförderung in der Kabine kostet 50 Euro, im Frachtraum 75 Euro. Erfreulich ist auch die einfache Preisstruktur in punkto Sportgepäck. Ein Fahrrad, eine Golftasche oder Tauchgepäck kostet 50 Euro (bis 20 kg, einfache Strecke). Andere Sportgepäckstücke kosten 60 Euro (bis zu 30 kg). Diese einfache Preisgestaltung hebt sich erfreulich von anderen deutschen Ferienfliegern ab.
Nicht zuletzt überzeugen auch die Preise der Tickets von Sundair. Zum Zeitpunkt der Artikelrecherche gab es Flüge für 89 von Berlin nach Teneriffa oder von Kassel nach Gran Canaria (Preise pro Person/Strecke). Doch Billigtickets bei den Neueinsteigern bietet nicht nur.

Mit überzeugenden Ab-Preisen punktet auch Corendon Airlines Europe. Der Sitz der Gesellschaft ist zwar in Malta, als Kundschaft hat sie aber deutsche Urlauber im Visier. Sie hat eine Boeing-Maschine im ägyptischen Hurghada stationiert und lässt die Maschine im Winterflugplan zwischen Deutschland und dem ägyptischen Badeort pendeln. Zum Zeitpunkt unserer Recherche waren für die Monate Januar und Februar 2018 Flüge nach Hurghada bereits ab 99 Euro zu haben (einfache Strecke).

Small Planet bei vielen Veranstaltern gefragt

Ganz nach Plan scheint sich Small Planet Airlines zu entwickeln, wenn auch diese Fluggesellschaft mit großen Verspätungen zu kämpfen hatte. Seit 2016 hat der deutsche Ableger der litauischen Small Planet eine Flugbetriebslizenz. Zum Start waren zwei Maschinen ab Bremen und Paderborn im Einsatz. Allerdings waren die Veranstalter TUI und Thomas Cook gleich mit von der Partie, in deren Auftrag die Maschinen abhoben. Im bevorstehenden Sommerflugplan 2018 soll die Flotte bereits auf zehn Maschinen anwachsen.

Getrieben wird die Expansion durch die Reiseveranstalter. Inzwischen decken sich auch FTI Touristik und DER Touristik mit Flügen bei Small Planet ein. Erfreulich ist zudem die Tatsache, dass die neuen Maschinen zukünftig auch von wichtigen großen Flughäfen, wie Düsseldorf, Hamburg, Hannover oder Köln regelmäßig abheben sollen. Zwar kann man die Flugtickets nicht direkt auf der Internetseite der Airline buchen, doch auch hier gibt es wieder den Weg über die Reiseveranstalter: Small Planet-Tickets kann man etwa bei Dertour oder Schauinsland Reisen als „Nur Flug-Angebot“ buchen.

(Bildrechte: Depositphotos)

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Clever reisen! 1/18

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