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Serfaus-Fiss-Ladis: Eine U-Bahn, zwei Skigebiete und der Ambros

Skiurlaub in Serfaus Fiss Ladis

Von der Aussichtsplattform genießt man die malerische Aussicht. (Quelle: foto-mueller.de)

„Zwickt’s mi, i glaab i tram! Des derf net wohr sein, wo sammer daham? Zwickt’s mi, egal wohin …“ Aus dem Wienerischen übersetzt heißt das ungefähr: „Zwickt mich, ich glaube, ich träume. Das darf nicht wahr sein! Zwickt mich, egal wohin …“ Im Evergreen von 1975 (!) fährt Wolfgang Ambros mit der U-Bahn nach Hause. Wir fahren auch U-Bahn, aber nicht in Wien oder London, New York oder Tokio, sondern in Serfaus, einem österreichischen Alpendorf auf 1427 Metern Höhe. Sie ist die kleinste und höchstgelegene U-Bahn der Welt, mit vier Stationen und einer Beförderungsleistung von immerhin bis zu 2000 Fahrgästen pro Stunde. Da geht’s nicht anders, als zu summen: „Zwickt’s mi, I glaab I tram! Des derf net wohr sein, wo sammer daham?“

Mit der U-Bahn zum Skifahren
„Das mit der U-Bahn begann schon 1975, als es erste Überlegungen gab, unseren 1100-Einwohner-Ort verkehrsberuhigt zu machen“, sagt Betriebsleiter Ernst Thurnes. „Ein Skilehrer hatte die Idee und zehn Jahre später wurde sie umgesetzt: Umgerechnet rund zehn Millionen Euro kostete uns das Projekt damals.“ Dabei geht es um ein Luftkissensystem, das wenig Energieverbrauch und wenig Lärm versprach, aber viel Publicity. Gerade werden die ersten Schritte unternommen, die komplette U-Bahn zu erneuern, um im besten Fall schon in der Wintersaison 2019/2020 und 25 Millionen Euro später die modernste U-Bahn der Welt zu haben. Denn Ernst Thurnes ist sich aller Unkenrufe und der Klimaerwärmung zum Trotz sicher: „Wir fahren hier auch noch in 30 Jahren Ski!“ 80 Prozent der Pisten sind beschneibar, was den Optimismus erklärt.
Und so schweben wir vom Parkplatz unterirdisch zur Talstation Serfaus, wo uns die Komperdellbahn ins Skigebiet bringt: Es ist Punkt zehn Uhr. Die Sonne strahlt, der Schnee glitzert, Eiskristalle funkeln und der Himmel hat jenes Tiefblau, das es nur in den Bergen gibt. Drei miteinander verbundene Skigebiete warten: Serfaus, Fiss und Ladis, die mit neuen Carvern erobert werden wollen. Da kribbelt es im Bauch. Eine Unruhe, die vergleichbar ist mit der von Rennpferden vor dem Start.
Es geht los – mit Wolfgang Ambros’ nächstem Evergreen „Schifoan“ im Ohrstöpsel. Recht lange und konditionell fordernde Strecken wechseln sich mit so mancher Querung ab. Das Verhältnis von blauen und roten Pisten ist ausgewogen, schwarze Kaliber sind eher selten. Serfaus-Fiss-Ladis ist etwas für Genussskifahrer, denen das Skifahren genauso wichtig ist wie die prachtvolle Kulisse oder so mancher Einkehrschwung. Die Luft ist dünn und trocken, aber spätestens beim Rundumblick vom Masnerkopf auf 2828 Metern Höhe bleibt einem die Spucke weg … Bei klarer Sicht können Gipfel in hundert Kilometern Entfernung bestaunt werden, bis zu den Dolomiten im Süden und bis zur Zugspitze im Norden, dem höchsten deutschen Berg mit 2963 Metern.
Der Masnerkopf schenkt den Besuchern seine Erhabenheit. Und nach den ersten Momenten der Ruhe folgt des Menschen Unruhe: Handys werden gezückt, um Fotos wie „Ich auf (fast) 3000“ zu versenden. Andere packen einen Schokoriegel aus. Nur einer lässt sich partout nicht aus der Ruhe bringen. Er sitzt bewegungslos wie Buddha im Schnee und scheint alpin-philosophische Schlüsse zu ziehen. Während die gut verteilten W-lan-Spots so manchen jungen Snowboarder mindestens genauso begeistern wie die Umgebung. Die eben gemachten Fotos oder Aufnahmen von der Helmkamera wollen ja sofort an die Social-Media-Gemeinde versendet werden. Dann wieder Brille auf und rein in die Stockschlaufen, weiter geht’s: Nicht auf der steilen schwarzen Masnerkopf-, sondern auf der gemütlicheren roten Mindersjochabfahrt – zum Einkehrschwung!

Alpine Genüsse
Den knapp 1,6 Millionen Wintergästen wird nämlich nicht nur auf den Pisten, sondern auch kulinarisch einiges geboten auf dem sonnigen Hochplateau der drei Bergdörfer: Es gibt feine Restaurants, urige Almen und super Hütten: alte, neue und neue, die auf alt gemacht sind, mit Beschallung von Abba bis Zappa und Ambros bis DJ Ötzi. Schon die Römer hatten an der Via Claudia Augusta im heutigen Ladis auf dem Hochplateau eine Raststation eingerichtet. Dort wurden die ersten Touristen des 20. Jahrhunderts sogar noch mit Sänften nach oben getragen. Der heute 80-jährige Paul Kirschner erinnert sich, dass ihn ein Gast ermahnte: „Sachte! Sachte, mein Herr!“ Die Eile hatte aber einen handfesten Grund: „I hob doch so dringend aufs Klo müssen …“

Neugierig, wie es weitergeht? Den Artikel über Österreichs malerisches Skigebiet könnt ihr in der Clever reisen! Ausgabe 4/17 lesen.

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