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Spessart – Märchenhaft wandern im Räuberland

Rotweinwanderweg in Klingenberg

Über dem Städtchen Klingenberg verläuft ein Rotweinwanderweg mit herrlichen Aussichtspunkten (Foto: Wolfgang Polte)

Außer einem einsamen Schwan auf dem Schlossteich scheint sich um Schloss Mespelbrunn nichts in den vergangenen sechzig Jahren verändert zu haben. Genau wie im Kultfilm „Das Wirtshaus im Spessart“ spiegeln sich Fassade, Turm, das ehemalige Mühlengebäude und der umliegende Wald auf der spiegelglatten Oberfläche des Schlossteiches. Im Film, der 1957 hier gedreht wurde, waren es noch zwei Schwäne. Sein Gefährte starb im vergangenen Frühjahr.

Doch im Schloss hat sich allerhand getan. Die jetzige Besitzerin mit dem wohl längsten Namen Deutschlands – Marie Antoinette Reichsgräfin von Ingelheim, Echterin von und zu Mespelbrunn und Freifrau Geyr von Schweppenburg – sowie ihr 2006 verstorbener Vater haben den Nordflügel und den Turm zum Museum gemacht. In der alten Mühle dürfen Bürgerliche sogar wohnen.
Es gibt im Schloss allerhand Kurioses und auch Wertvolles zu sehen: Jagdtrophäen, Waffen, Ritterrüstungen, Porzellan aus Fernost, Bilder der adligen Familie. Alles wirkt edel, aber etwas düster.

Indian Summer im Spessart

Geradezu malerisch und viel farbenprächtiger ist die Umgebung rund um das Schloss, besonders ab November. Dann verwandelt sich der Laubwald bis zum Einsetzen der Winterstürme in ein Spektakel in Gold, Rot, Braun und Grün. Buchen, Eichen, Walnussbäume, Kastanien werden bunt. Die Fichten bleiben grün. Der wilde Wein am Schlossgemäuer und an vielen Häusern wird blutrot. Der Indian Summer im Spessart, zu dem das Gebiet um Mespelbrunn zählt, verzaubert den größten Mischwald Europas. Das Naturspektakel kann es mit seinem berühmten Pendant in Nordamerika aufnehmen. Es ist nur viel schneller zu erreichen und hat auch mehr zu bieten als Massachusetts: rund 15 Burgen, Schlösser, Klöster, Kirchen, romantische Fachwerkorte, kulinarische Köstlichkeiten, mehrere hundert Wanderwege und die wohl größte Kunst- und Theaterdichte im ländlichen Franken zwischen Würzburg und Aschaffenburg. Doch der Reihe nach. Gleich vor Schloss Mespelbrunn beginnen acht der schönsten Wanderstrecken – für konditionsstarke, aber auch für Genusswanderer, die eigentlich am liebsten nur spazieren gehen.

Sechs Stunden auf dem Räuberlandweg

Der „Räuberlandweg“ hat es in sich und dauert etwa sechs Stunden. Die letzten Rosen in den Vorgärten der Dörfer verströmen ihren Duft. Das Flüsschen Elsava rauscht. Pferde wiehern.
Kein Wunder, dass bei Begegnungen unterwegs auch oft amerikanisches Englisch zu hören ist, denn immer mehr Amerikaner wollen deutsche Burgenromantik und Waldeinsamkeit entdecken. Darum gehört die Gegend zu den neuen Ausflugszielen der Flusskreuzfahrttouren auf Rhein und Main, die vom Flughafen Frankfurt oder sogar aus Amsterdam leicht zu erreichen sind. Viele Amerikaner waren auch in ihrer Jugend hier als Soldaten stationiert und wollen good old Germany ihren Kindern oder Enkeln zeigen.

 

Den Artikel über Deutschlands wunderschönen Spessart könnt ihr in der Clever reisen! Ausgabe 4/17 lesen.

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